DURCHBRUCH Spinnenfäden aus Ziegenmilch

Die unglaublichen Eigenschaften des Spinnenfadens haben Forscher seit je her fasziniert. Alle Versuche, den Wunderfaden künstlich herzustellen, blieben bislang erfolglos. Jetzt könnte es gelingen.

Nach mehr als hundert Jahren fruchtloser Versuche sind Forscher nahe daran, Spinnenfäden zu produzieren.

Schritt 1: Spinnenfaden-Gen einschleusen

Anthoula Lazaris und Kollegen von der Firma Nexia Biotechnologies in Vendreull-Dorion (Provinz Québec, Kanada) entnahmen Spinnen ein »Seiden«-Gen und schleusten es in Nierenzellen von Babyhamstern und in Euterzellen von Kühen ein.

In beiden Zelltypen wurden die gewünschten Proteine in größeren Mengen produziert. Anschließend konnte man sie mühelos aus den Zellen gewinnen.

Schritt 2: Fäden ernten

Ein zweites Team vom US Army Soldier Biological Chemical Command in Natick (Massachusetts) sponn die Fäden, indem sie die Moleküle in Wasser konzentrierten und sie durch ein winziges Loch in eine Methanol-Lösung pressten.

Diese ersten Fasern waren zwar härter als Kevlar, aber nicht ganz so elastisch wie Nylon - also noch nicht ideal (Kevlar ist eine besonders reißfeste und hitzebeständige Faser, die unter anderem im Flugzeugbau und kugelsicheren Westen verwendet wird). Um den künstlichen Spinnenfasern mehr Elastizität zu verleihen, wollen die Biotechnologen jetzt ein zweites Spinnen-Gen in den Prozess integrieren und die Proteine insgesamt größer machen.

Spinnende Ziegen

Die endgültige Massenproduktion der Eiweißstoffe dürfte dann im Ziegenstall erfolgen. Die kanadische Firma will die Spinnengene einmal Ziegen ins Euter setzen und hofft darauf, die begehrten Seidenproteine aus deren Milch zapfen zu können.

Aus den Fasern sollen einmal künstliche Sehnen, hauchdünne Verbände, kugelsichere Westen und reißfeste, biologisch abbaubare Angelschnüre entstehen. Superelastisch, federleicht und - in Relation zum Gewicht - fünf Mal stärker als Stahl - gilt der Spinnenfaden seit langem als »Wunder der Natur«.

(Quelle: dpa)

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