Medizin Lungentöne auf dem MP3-Player

Bisher konnte man mit ihnen Musik aus dem Netz laden oder Gespräche aufzeichnen. Ein kanadischer Mediziner will künftig auch Lungengeräusche mit MP3-Playern abhören.

Die kleinen handelsüblichen Musikabspielgeräte seien hervorragend geeignet, Herztöne und Lungengeräusche aufzuzeichnen, berichtete der kanadische Arzt Neil Skjodt von der Universität Alberta in Edmonton auf einem Kongress der European Respiratory Society in Stockholm. Mit MP3-Geräten hätten Mediziner bessere Ergebnisse beim Abhören der Lunge erzielt als mit Stethoskopen.

Beste Tonqualität

Seinem am Montag veröffentlichten Bericht zufolge haben Mediziner häufig Schwierigkeiten, Geräusche aus dem Stethoskop richtig zu deuten. Ein MP3-Player/Recorder - mit dem Mikrofon nach unten auf den Brustkorb des Patienten gelegt - mache die Analyse einfacher, berichtete Skjodt: "Qualität, Brillanz und Reinheit der lauten Geräusche waren besser als alles, was ich jemals mit einem Stethoskop gehört habe". Überlegen sei diese Methode vor allem beim tiefen Ein- und Ausatmen, während lautloses Atmen weiterhin schwierig zu interpretieren bleibe.

Hauptvorteil: Im Gegensatz zum Stethoskop zeichne der MP3-Recorder die Geräusche auf und ermögliche es den Ärzten, sie beliebig oft anzuhören. Auf den Computer übertragen könnten die Daten zudem in Frequenz-Kurven umgewandet werden, die dann mit krankheitstypischen Kurven abgeglichen werden könnten. Außerdem könnten die Geräusch-Dateien gespeichert und aufbewahrt oder an Kollegen übermittelt werden. Weitere Vorteile: Der Arzt könne das Multifunktionsgerät praktischerweise gleich als Diktiergerät nutzen - oder in der Pause damit Musik hören.

DPA
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