Rentenversicherung Zahl der Reha-Therapien steigt stark an

Der Bedarf nach Reha-Therapien steigt weiter. Ärzte stellen immer häufiger psychische Störungen fest, die zu einer Rehabilitation führen.
Der Bedarf nach Reha-Therapien steigt weiter. Ärzte stellen immer häufiger psychische Störungen fest, die zu einer Rehabilitation führen.
© Colourbox
Weil immer mehr ältere Personen noch im Erwerbsleben stehen, ist die Zahl der Reha-Behandlungen in den vergangenen acht Jahren um ein Viertel gestiegen. Die Versicherer klagen über zu wenig Budget.

Die Zahl der Reha-Therapien für Arbeitnehmer ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wie die Deutsche Rentenversicherung Bund am Dienstag mitteilte, nahmen die medizinischen Behandlungen seit 2005 von 880.000 um knapp 25 Prozent auf 1,1 Millionen zu.

Die Versicherer führen den Anstieg in erster Linie darauf zurück, dass die geburtenstarken Jahrgänge inzwischen in ein Alter kommen, in denen Therapien notwendig werden, um wieder fit für den Beruf zu werden. Zudem steige "wegen des Wegfalls von Möglichkeiten, eine Altersrente frühzeitig in Anspruch zu nehmen" die Zahl älterer Menschen, die noch im Erwerbsleben stehen. Auch der schrittweise Einstieg in die Rente mit 67 lässt den Rehabilitationsbedarf steigen.

Die Versicherer rechnen auch damit, dass sich die Nachfrage nach solchen medizinischen Hilfen in den nächsten Jahren weiter erhöhe, wie auch die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Während Behandlungen wegen körperlicher Beschwerden rückläufig seien, diagnostizierten die Ärzte immer häufiger psychische Störungen, die zu einer Rehabilitation führten.

Durchschnittliche Reha dauert vier Wochen

Neben der medizinischen gibt es auch eine berufliche Reha. Hier verzeichnet die Rentenversicherung in den vergangenen sieben Jahren einen Anstieg von 220.000 auf knapp 270.000 Leistungen. Bei beruflichen Rehas geht es unter anderem um Umschulungen.

Der durchschnittliche Arbeitnehmer in Reha ist 50 Jahre alt. Die Reha dauert im Mittel 29 Tage (2006 waren es noch 31 Tage) und kostet laut "Süddeutscher Zeitung" 3.600 Euro. 85 Prozent der Arbeitnehmer sind auch zwei Jahre nach Erhalt der Leistungen im Berufsleben. Das Prognos-Institut hatte ermittelt, dass die Gesellschaft für einen in die Reha investierten Euro fünf Euro zurückerhalte.

"Der Reha-Deckel muss weg"

Das Geld für die Ausgaben ist seit 1997 gedeckelt. Das Budget bemisst sich an der Entwicklung der Bruttolöhne der Arbeitnehmer. 2012 standen entsprechend knapp 5,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Rentenversicherung gab zwölf Millionen Euro mehr aus. Damit sei erstmals das Budget überschritten worden.

Die Koalition wollte den Angaben zufolge eigentlich den Spielraum für Ausgaben besser an die Altersstruktur der Arbeitnehmer anpassen. Die Pläne scheiterten aber mit dem gesamten Renten-Reformpaket, wie die Zeitung berichtete.

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, forderte: "Der Reha-Deckel muss endlich weg. Rehabilitation muss uneingeschränkt gefördert werden." Trotz aller Sparbemühungen und einer sehr restriktiven Bewilligungspraxis habe die Rentenversicherung 2012 das Budget für Leistungen der beruflichen und medizinischen Rehabilitation überschritten.

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juho/DPA

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