Schizophrenie "Ich hatte Angst davor, verrückt zu sein. So wie mein Vater"

  • von Claudia Minner aufgezeichnet
Schizophrenie: Cordt Winkler blickt in die Kamera
"Manchmal war ich überzeugt, der nächste Bundeskanzler zu sein": Cordt Winkler bekam 2004 die Diagnose Schizophrenie, vor zwei Jahren wurde sie korrigiert.
© Caroline Pitzke
Cordt Winkler haderte lange mit seiner Schizophrenie-Diagnose. Heute kämpft der Autor und Festival-Organisator gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Psychose-Erfahrung.

Was war bloß los mit mir? Ich hatte den Espressokocher angeschaltet, ohne vorher Wasser reinzufüllen. In letzter Zeit war ich häufig unkonzentriert, nicht bei der Sache, abgelenkt von komischen Gedanken. Manchmal fühlte ich mich so wirr, dass ich nicht in die Uni gehen wollte. Ich hatte Angst, mit anderen zu sprechen. Angst, dass sie merken, dass mit mir etwas nicht stimmt. Genau genommen hatte ich Angst davor, nicht mehr normal zu sein, sondern verrückt. So wie mein Vater, dessen Psychosen mich schon als Kind verängstigt haben. Er war oft in der Psychiatrie, bekam dort Medikamente, die ihn ruhigstellten. Aber da sie starke Nebenwirkungen hatten, setzte er sie nach einer Weile immer wieder ab. Und dann ging es wieder los. 

Seine Schizophrenie schwebte wie ein Damoklesschwert über mir. 

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