Eine sogenannte Herzektopie gehört zu den besonders seltenen Erkrankungen, die ein Fötus haben kann: Sein Herz befindet sich außerhalb des Körpers. Eine Geburt unter diesen Voraussetzungen überleben die wenigsten, doch Kieran hat es geschafft: Das kleine Mädchen aus North Dakota, USA, ist inzwischen anderthalb Jahre alt.
Geplant und doch spontan: die Operation
Ursprünglich war alles ganz anders geplant. In der 20. Schwangerschaftswoche war bei einem Routine-Ultraschall aufgefallen, dass bei dem Fötus in Caitlin Veitz' Bauch etwas nicht stimmt: Der Monitor zeigte das schlagende Herz außerhalb des Körpers an. Weil die Überlebenschancen für die Geburt bei einer solchen Fehlbildung äußerst gering sind, wurde daraufhin ein Eingriff noch während der Schwangerschaft geplant. Mit mehreren Teams bereitete die Mayo Clinic vor, welcher Experte wann was zu tun hätte. Ein anatomisches 3-D-Modell des ungeborenen Kindes in 1:1-Größe erleichterte den Ärzten, die jeweiligen Risiken einzuschätzen.
Kinderärzte, Radiologen und der Geburtshelfer arbeiteten das spezielle Vorgehen für diesen Fall exakt aus, denn neben dem Herzen befanden sich auch die Leber sowie die Därme außerhalb des Bauchraumes. Doch kurz vor der geplanten OP durchkreuzte die Natur die gesamte Organisation: Der Blutdruck der zukünftigen Mutter stieg plötzlich, während Kierans Vitalwerte schwächer wurden. Die Ärzte mussten einen Not-Kaiserschnitt vornehmen.
In anderthalb Stunden wurden die rund 60 beteiligten Ärzte zusammengerufen, die sorgfältige Planung sollte sich auszahlen. Weil die Herzoperation nicht in Eile geschehen konnte, beschlossen die Ärzte, das kleine Mädchen nur zum Teil aus der Gebärmutter zu holen: So konnten sie arbeiten, während das Baby noch durch die Nabelschnur versorgt wurde. Fünf Stunden dauerte es, bis das Herzchen schließlich sozusagen am rechten Fleck war.
Inzwischen hat Kieran weitere OPs hinter sich, in denen auch die anderen Organe nach innen verlegt und ein Herzfehler behoben wurden. Seit sie ein halbes Jahr alt ist, entwickelt sich das Mädchen ganz normal und ist so groß wie gleichaltrige Babys. Ihre Eltern hätten sich für die Geburt und die Zeit danach kein besseres Team wünschen können.
