Siamesische Zwillinge "Es sind ganz süße, lebhafte Mädchen"

Nach ihrer erfolgreichen Trennung Ende November sind die beiden Zwillingsschwestern aus Nigeria wohlauf. Ihre Münchner Ärzte sagen, dass sie voraussichtlich ein ganz normales Leben führen können.

An die viereinhalbstündige Operation, mit der die ein Jahr alten Mädchen am 21. November getrennt wurden, werde später nur noch eine Narbe am Bauch erinnern, sagte der Kinderchirurg Prof. Dietrich von Schweinitz am Dienstag in München. "Mercy und Goodness geht es inzwischen gut, die Operation ist wie geplant verlaufen."

Die Mädchen waren im unteren Brust- und im Bauchbereich miteinander verwachsen. Die Ausgangssituation für die Trennung war günstig, weil beide Kinder im Mutterleib praktisch alle Organe entwickelt hatten. Sie hätten im Wesentlichen nur die Leber als gemeinsames Organ gehabt, zudem seien ihre beiden Herzbeutel miteinander verklebt gewesen, berichtete von Schweinitz, der die kinderchirurgische Klinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital des Universitäts-Klinikums München leitet. Die Mädchen hätten jeweils eigene Darm- sowie Blutgefäßsysteme gehabt sowie vollständig ausgebildete Arme und Beine.

"Es sind ganz süße, lebhafte Mädchen, das eine ist etwas robuster, das andere zarter - ganz normale Kinder eben", sagte von Schweinitz. Die Mutter muss mit Mercy und Goodness noch einige Zeit in München bleiben, bis die Wunden der Kinder verheilt sind und sie wieder kräftiger geworden sind. Die Mutter zeigte sich am Dienstag erleichtert und froh.

Die medizinische Hilfsaktion war von der Krefelder Schwesternschaft im Deutschen Roten Kreuz (DRK) organisiert worden. "Wir betreuen in Nigeria ein Krankenhaus und hatten von den Zwillingen erfahren", sagte Karin Meincke, die Oberin dieser Schwesternschaft. Von den Kosten für die stationäre Behandlung in Höhe von 35.000 Euro haben die Schwestern nach eigenen Angaben bereits rund 25.000 Euro gesammelt, besonders die Schlagersängerin Andrea Berg aus Krefeld habe die Aktion großzügig unterstützt.

DPA

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