Traum Wenn Albträume den Schlaf rauben

Fünf Prozent der Bevölkerung leiden aufgrund unerträglicher Träume unter schweren Schlafstörungen. Den meisten kann geholfen werden.

Albträume führen bei fünf Prozent der Bevölkerung zu schweren Schlafstörungen und einem erheblichen Verlust an Lebensqualität. Den meisten Patienten kann jedoch mit Medikamenten und Therapie geholfen werden, wie die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde jetzt in Augsburg betonte.

70 bis 90 Prozent der Deutschen haben irgendwann einmal Albträume. Sie seien ein normales Verarbeiten von Ängsten, erklärte Göran Hajak vom Schlafmedizinischen Zentrum an der Psychiatrischen Universitätsklinik Regensburg: "So lange man daraus nicht erwacht, hat man am Morgen keine Erinnerung daran, und die Schlafqualität wird nicht beeinträchtigt."

Kreative und einfühlsame Menschen sind besonders betroffen

Bei einigen Menschen jedoch kommen die bösen Träume mindestens einmal pro Woche und lassen sie aus dem Schlaf aufschrecken. Die Erinnerung an die beängstigenden Trauminhalte führt dazu, dass die Menschen lange wach liegen, sich vor dem Widereinschlafen fürchten und am Morgen wie gerädert fühlen. Das Problem verselbstständigt sich, und schon die Angst vor dem Albtraum führt schließlich zu Ein- und Durchschlafstörungen.

Besonders häufig betroffen davon sind der Fachgesellschaft zufolge Menschen, die sich gegen zu viele Reize, die auf sie einströmen, schlecht abgrenzen können. Oft handle es sich um kreative und einfühlsame Menschen. Bei Jugendlichen komme auch eine gewisse Ängstlichkeit hinzu. Unklar sei noch, inwiefern Stress und Fernsehen eine Rolle spielten.

Das Gehirn arbeitet auf Hochtouren

Der Alpträumer liegt nach Angaben der Mediziner bewegungslos im Bett, die gesamte Körpermuskulatur ist erschlafft. Nur das Gehirn arbeitet auf Hochtouren, vor allem die tief liegenden Gehirnareale Pons und Stammhirn sind aktiviert. Im Kopf spielen sich Bilder wilder Verfolgungsjagden, Angstgefühle und Horrorszenarien ab, die Augäpfel rasen unter den geschlossenen Lidern hin und her. Es ist meist eine der vier bis fünf REM-Phasen (Abkürzung für Rapid Eye Movement), aus denen der Träumende trotz seiner Bewegungslosigkeit erwacht.

In schweren Fällen kann nach Angaben der Fachgesellschaft eine zeitlich begrenzte medikamentöse Therapie helfen. Mit den Mitteln lasse sich der Schlaf so verstärken, dass es nicht zum Erwachen aus dem Albtraum komme. Doch wegen der Gefahr einer Abhängigkeit dürfen die Medikamente nicht länger vier Wochen eingenommen werden. Eine andere Möglichkeit sind den Medizinern zufolge Arzneien, die den REM-Schlaf unterdrücken und so die Wahrscheinlichkeit von Albträumen verringern. Allerdings könne es nach dem Absetzen zu einer verstärkten Traumtätigkeit kommen.

Arzneibehandlung bei traumatisierten Patienten

Die Medikamententherapie bietet sich nach Angaben der Experten vor allem bei schwer traumatisierten Patienten an, die etwa in Folge von Kriegserlebnissen, sexueller Misshandlung, Folter oder Katastrophen von Albträumen mit immer wiederkehrendem gleichen Inhalt gepeinigt werden. In anderen Fällen werde eine Psychotherapie empfohlen. Besonders bewährt habe sich dabei die Angsttherapie, wie sie auch bei Phobien und Panikstörungen eingesetzt werde.

Diese Behandlung basiere vor allem auf der Konfrontation mit den Ängsten und deren Bewältigung, erklären die Psychologen. Der Patient konstruiere ein neues, gutes Ende des Traumes und übe dieses Muster mit Hilfe des Therapeuten ein. Komme im Traum die gefürchtete Szene, laufe das Traumgeschehen in die antrainierte positive Richtung. Ziel einer weiteren Methode sei es, sich während des Traumes bewusst zu werden, dass die Bilder nur Bestandteil eben eines Traumes seien.

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