Anti-Drogen-Video Aufklärung brutal: Vater erzählt Sohn vom Drogentod der Mutter

Ein Mann erzählt seinem Sohn, dass die Mutter an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Er lässt sich dabei filmen und veröffentlicht das Video auf Facebook. Darf er das? Darüber ist im Netz eine hitzige Debatte entbrannt.

Brenden Bickerstaff-Clark hat seine Nachricht in Großbuchstaben verfasst. Er will Aufmerksamkeit. Und gehört werden. "Das hier geht an alle Drogenabhängigen, die Eltern sind", schreibt der 29-Jährige auf Facebook. "Heute musste ich meinem achtjährigen Sohn erzählen, dass seine Mutter letzte Nacht an einer Überdosis Drogen gestorben ist." Darunter postet er ein Video, das  nur schwer zu ertragen ist: Es zeigt den Moment, in dem der Kleine vom Tod der Mutter erfährt.

Clark aus dem US-Bundesstaat Ohio sitzt mit dem Jungen an einem Tisch im Freien und hält seine Hand. "Ich muss dir etwas sagen, okay?", sagt er und starrt auf den Tisch. Der Junge blickt irritiert zu seiner Großmutter, die neben ihm sitzt. Clark hebt seinen Blick, sieht seinen Sohn an und fährt fort. "Mommy ist letzte Nacht gestorben. Okay?"
"Was?", erwidert der Junge. "Mommy ist letzte Nacht gestorben. Okay?"
"Was meinst du damit? Meine Mom?"
"Ja."
"Wie?", schreit der kleine Junge, bricht zusammen und sinkt in die Arme der Großmutter. Er weint. "Wegen Drogen", erklärt der 29-Jährige. Er greift nach den Armen des Kleinen, blickt nach unten und stöhnt. "Oh Gott." Dann herrscht Stille. Ab und zu hört man ein leises Schluchzen.

Eindringlicher Appell: "Bitte holt euch Hilfe"

Das Video stammt vom 11. Oktober und hat sich innerhalb kürzester Zeit im Netz verbreitet. Rund 35 Millionen Mal wurde es angesehen und tausendfach kommentiert. Clark, der selbst Drogenprobleme hat, hat es als Warnung an alle süchtigen Eltern veröffentlicht: "Das ist die Wirklichkeit unserer Krankheit", schreibt er. "Bitte holt euch Hilfe, dass unsere Kinder nicht leiden müssen. Bitte teilt das Video und helft so vielleicht dabei, das Leben eines Vaters oder einer Mutter zu retten."

Auf Facebook ruft das Video kontroverse Reaktionen hervor: Einige User kritisieren die Veröffentlichung scharf und werfen Clark vor, seinen Jungen zu instrumentalisieren. "Das ist eine schreckliche Art, einem Jungen vom Tod der Mutter zu erzählen", schreibt ein User. Und ein anderer fragt: "Musstest du dem Jungen unbedingt erzählen, dass seine Mutter an Drogen gestorben ist?" Eine junge Frau findet: "Einige Dinge sollten einfach nicht auf Video aufgenommen werden."

Doch auch Lob ist unter den Kommentaren: "Die Menschen müssen das sehen", schreibt etwa eine ältere Dame unter den Post. "Wenn es nur ein Leben rettet, war es das wert." Viele Leute nehmen Anteil am Schicksal der Familie oder bedanken sich für die Veröffentlichung des Videos. Auch ehemalige Betroffene melden sich zu Wort: "Ich hasse Drogensucht. Ich bin jetzt seit 23 Jahren clean. Ich bete für dich, deinen Sohn und deine Familie. Eine starke Botschaft!"

Vater wehrt sich gegen Kritik: "Ich will ehrlich sein"

Gegenüber dem Fernsehsender WFMJ  wehrt sich Clark gegen den Vorwurf, er habe es mit der Aufnahme womöglich zu weit getrieben: "Ich hatte ein Motiv, das Video zu veröffentlichen: Menschen sollen sehen, welche Auswirkungen Drogen auf unsere Kinder haben."

Auch die Todesursache wollte der Vater seinem Sohn demnach nicht vorenthalten: "Wollt ihr, dass ich meinem Sohn etwas vorlüge? Ich möchte ehrlich zu meinem Sohn sein. Und wisst ihr, warum? In der Zukunft bietet ihm vielleicht mal jemand Drogen an, und dann kann er daran zurückdenken und weiß, was das mit unserer Familie und seiner Mutter gemacht hat." Vor der Veröffentlichung habe er den Jungen zudem um Erlaubnis gefragt. "Ich habe ihm gesagt, dass es Leben retten könnte", berichtete er gegenüber der "Washington Post". "Das hat ihn glücklich und versöhnlich gestimmt, es war okay für ihn."

Bereits vor kurzem hat ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt: Polizisten aus dem US-Bundesstaat Ohio veröffentlichten ein Foto eines zugedröhnten Paares in einem Auto. Beide hatten Heroin konsumiert und waren bewusstlos. Auf der Rückbank des Wagens saß ein vierjähriger Junge. Stadtverwaltung und Polizei hatten sich entschlossen, die Bilder zu veröffentlichen und rechtfertigten ihren Entschluss: "Wir finden, dass es notwendig ist, die andere Seite dieser schrecklichen Droge zu zeigen. Wir haben das Gefühl, dass wir den Kindern, die sich inmitten solch scheußlicher Situationen befinden, eine Stimme geben müssen", heißt es in einer Erklärung. "Dieses Kind kann nicht für sich selbst sprechen. Aber wir haben die Hoffnung, dass diese Geschichte andere überzeugen kann, es sich zu gut überlegen, ob sie sich dieses Gift spritzen, während sie ein Kind in ihrer Obhut haben."

ikr

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