Gastauftritt In diesem "Tatort" spielt ein Milliardär mit

"Tatort" aus München
Heiner Berger (Thomas Darchinger) und Martin Liebeck (Merlin Leonhardt) werden von Metin Demir (Kailas Mahadevan) und Hassan Aslan (Hakan Koc) bedroht (v.l.)
© BR
Am Sonntag muss das Münchner "Tatort"-Team einen Mord im Gefängnis aufklären. Eine der Insassen ist in Wirklichkeit ein erfolgreicher Unternehmer.

Wer am Sonntag "Tatort" schaut, könnte verwirrt sein. In der Folge "Das Wunderkind" müssen die Münchner Ermittler Ivo Batic und Franz Leitmayr diesmal den Mord am Insassen einer Justizvollzugsanstalt aufklären. So weit, so gewöhnlich. Doch einer der Mithäftlinge des Opfers dürfte einigen Zuschauern seltsam bekannt vorkommen – allerdings nicht aus anderen Filmen, sondern eher aus dem Wirtschaftsteil der Medien.

Es ist der in Kiel geborene Unternehmer Hakan Koç, Sohn türkischer Zuwanderer, der mit seinem Start-Up "Auto1" einen der erfolgreichsten Gebrauchtwagenhandel Europas gründete. Im "Tatort" mimt er den Kriminellen Hassan Aslan, der andere Mitinsassen bedroht.

So kam Hakan Koç zum "Tatort"

Wie es zu dem ungewöhnlichen Auftritt kam, beschreibt Koç in einem Beitrag im sozialen Netzwerk LinkedIn: "Dank meines Freundes Ralph Herforth hatte ich die verrückte Idee als Kleindarsteller in einem Tatort mitzuspielen." Herforth ist einer der bekanntesten deutschen TV-Gesichter; er spielte auch schon öfter bei der Krimi-Reihe mit. So war er unter anderem in dem Til-Schweiger-"Tatort: Kopfgeld" als verbitterter Drogenermittler Enno Kromer zu sehen.

Doch vor seinem eigenen Einsatz beim "Tatort" musste Koç erstmal zum Casting. Dabei habe ihm geholfen, dass er zu Schulzeiten Theater gespielt hatte, schreibt er auf LinkedIn. Ein paar Tage später kam die Zusage. 

Beim Dreh, der teilweise in einem echten Gefängnis stattfand, konnte Koç nicht ganz aus einer Haut. Und so analysiert er auf LinkedIn die Dreharbeiten aus unternehmerischer Sicht. "Kommunikation und Logistik sind hier das A und O und werden perfekt beherrscht", schreibt Koç. Ein verspätetes DHL-Paket sei ärgerlich, aber nichts im Vergleich zu dem Schaden, den ein verspäteter Schauspieler anrichten könne. "Disposition und Regie-Assistenz haben hier einen starken Eindruck bei mir hinterlassen", lobt Koc.

Gelernt habe er auch, welche Rolle Licht spiele ("Man unterschätzt, wie wichtig die Lichtpositionierungen und Einstellungen, gerade bei Außenaufnahmen, sind") und dass es eine unangefochtene Hierarchie bei Dreharbeiten gebe: "Regisseur ist Kaiser. Es gibt einen klaren Entscheider am Set – das ist auch gut bei der Anzahl an Personen und dem Zeitdruck. Dem Regisseur Thomas Stiller, der auch das Drehbuch schrieb, attestiert Koçeine "erfrischend klare Entscheidungsfindung".

Beeindruckt war Koç auch von der Kollegialität am Set. "Künstler sind netter als Internetfuzzis", bilanziert er mit Blick auf die eigene Branche: "Schauspieler konkurrieren als Einzelperson mehr miteinander als der durchschnittliche Gründer. Trotz dieser Tatsache habe ich sehr freundliches gegenseitiges Unterstützen erlebt."

Sein Respekt vor Schauspielern ist durch die Dreharbeiten auch aus anderem Grund noch einmal gewachsen. "Das ist ein harter Job", schreibt Koç auf LinkedIn. Neben dem Hauptdreh würden auch noch Kostüm- und Maskenproben anfallen. Auch sei die Mischung aus frühem Aufstehen, langen Wartezeiten und kurzfristigem Einsatz "körperlich anstrengend".

Weitere Rolle abgelehnt

Ganz ungeschickt scheint sich Koç nicht angestellt zu haben. Jedenfalls bekam er nach eigener Aussage sogar eine neue Rolle angeboten – diesmal nicht als Verbrecher, sondern als Polizist. Der Unternehmer lehnte aber ab: "Meine Antwort: Nein danke, das ist mir zu hart."

Das könnte auch daran liegen, dass Koç momentan mit anderen Dingen beschäftigt ist. Vor ein paar Monaten hat er ein weiteres Unternehmen gegründet: Mit der digitalen Plattform "betterroaming.com" will er den Mobilfunkmarkt aufrollen. Dabei kann man sich mittels QR-Code eine eSim-Karte herunterladen und in verschiedenen Ländern nutzen. Nebenbei ist Koç auch noch an anderen Start-Ups beteiligt.

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