Glückwunsch, am 17. Juli werden Sie 80. Gibt es eine große Feier?
Nein, die hatte ich schon bei unserem "Doggy Day" im Mai. Mit meinem Verein tierwork e. V. rette ich Tiere und vermittle sie in liebevolle Familien. Diesmal kamen 206 Menschen mit 149 Hunden auf unseren Hof. Es war ein traumhaftes Fest und wie meine Geburtstagsfeier. Für mich gibt es keine größere Kraftquelle als diesen Tag, denn da sehe ich einen Teil der Tiere wieder, die ich aus ganz schlimmen Verhältnissen geholt habe.
Woher zum Beispiel?
Mal aus Laboren, mal aus Tötungsstationen, manche haben wir vor Misshandlung oder der Schlachtbank gerettet. Auf unserem Hof in Büchten päppeln mein Mann und ich sie wieder auf. Momentan sind wir rappelvoll und suchen dringend nach einem schönen Zuhause für unsere vielen Hunde.

Gundlach, 1943 in Hildesheim geboren, arbeitete als freie Journalistin bei Radio Luxemburg und dem SWR, ehe sie zum NDR ging. Dort moderierte sie ab 1975 die "Aktuelle Schaubude" und ab 1984 die "NDR Talk Show", für die sie in 18 Jahren mehr als 2000 Gäste interviewte; darunter Klaus Kinski, Geraldine Chaplin und Sir Peter Ustinov. Zudem drehte und produzierte sie Dokumentationen und schrieb 13 Bücher. Heute ist sie aktive Tierschützerin und betreibt mit ihrem Mann Burkhard einen Schutzhof in Niedersachsen.
Als Sie die "NDR Talk Show" moderierten, flirtete Klaus Kinski 1985 vor laufender Kamera mit Ihnen und versuchte, Sie zu begrapschen. Wie ging es damals nach dem Abspann weiter?
Ich versuchte meistens, Anbaggern als Kompliment zu verstehen. Bei Kinski war es allerdings grenzwertig. Schon vor der Sendung wollte er mich dauernd anfassen, und während der Sendung sprach er ständig über meinen Po. War er nicht im Bild zu sehen, beugte er sich zu mir rüber und fragte beispielsweise: "Trägst du eigentlich Strapse?" Als ich nach der Sendung in den Spiegel schaute, war ich mir sicher, zehn Jahre gealtert zu sein.
Das Interview ist heute ein TV-Klassiker. Wie fand es Ihr Chef damals?
Der war hin und weg! Zwischendurch hatte ich mehrfach signalisiert, das Gespräch beenden zu wollen, bekam aber immer wieder das Zeichen zum Weitermachen. Muss eine Bombenquote gewesen sein.
Mit Falco gerieten Sie 1992 aneinander. Er beschimpfte Sie als Schwätzerin und meinte, Sie würden wie ein Teufelchen aussehen. Was war da los?
Der war komplett stoned und redete nur Mist. Irgendwann reichte es mir, und ich sagte: "Ich hatte mich vorher gewundert, dass Ihre Hochzeitsfeier länger dauerte als Ihre Ehe. Wo ich Sie jetzt kenne, verstehe ich das!" Bis heute bekomme ich von seinen Fans böse Mails, wenn eine Wiederholung der Sequenz ausgestrahlt wird.
Früher rauchten die Gäste noch während der Sendung und tranken Alkohol. Wurde mal ein Betrunkener aus dem Studio geschleppt?
Ja, während die Musik spielte, mussten zwei Mitarbeiter einen Gast sogar auf seinem Stuhl raustragen. Der war so betrunken, dass er nicht mehr laufen konnte.
Sie haben mehr als 2000 Prominente interviewt. Waren Sie später selbst auch Gast in Talkshows?
Ja, oft. Jedes Mal verkrampfte ich meine Hände um die Stuhllehne, um nicht loszulegen und selbst Fragen zu stellen.
Wurde früher kritischer gefragt?
Finde ich schon. Es war eben live. Heute wird alles aufgezeichnet und zusammengeschnitten. Dadurch wirkt es oft glattgebügelt. Früher gab es überraschende Highlights, bei denen es im Studio totenstill war. Darum nahm ich gern das Live-Risiko auf mich, auch mal Mist zu reden. Selbst wenn ich heute dafür in den sozialen Medien einen Shitstorm bekäme, würde ich das wieder genauso machen.
Sämtliche Folgen der Reihe "Was macht eigentlich ...?" finden Sie hier