Wummernde Bässe, sich windende Körper und heiße Blick gepaart mit Humor und zwei sympathischen Hauptdarstellern – "Magic Mike – The Last Dance" hat alles, was ein unterhaltsamer Kinoabend braucht. Channing Tatum beendet seine "Magic Mike"-Trilogie mit einem gut aufgelegten Cast, zu dem unter anderem die bezaubernde Salma Hayek gehört, und sexy Choreographien. Der Hollywoodstar war vor seiner Model- und Filmkarriere als Stripper tätig. Seine Geschichte hat er lose im ersten Teil der Reihe erzählt. Es folgten "Magic Mike XXL" und nun eben "The Last Dance". War der zweite Streifen mit einer merkwürdig distanziert und aggressiv wirkenden Amber Heard in der weiblichen Hauptrolle besetzt, darf nun Oscarpreisträgerin Salma Hayek neben Tatum über das Parkett wirbeln.
Worum es geht, ist schnell erzählt: "Magic" Mike Lane (Tatum) ist Single, pleite und arbeitet nicht mehr als Stripper, sondern Barkeeper. Bei einem Charity-Event lernt er die in Scheidung lebende Maxandra Mendoza (Hayek) kennen. Sie bietet ihm 6000 Dollar für einen Lapdance – er nimmt an. Dieser Tanz – meine Güte, einmal presst er sie auf seinen Schultern ans bodentiefe Fenster! – verzaubert Max so sehr, dass sie ihn kurzerhand mit nach London nimmt. Mike wird Kreativdirektor einer neuen Show mit sich entkleidenden Männern. Es soll aber keine 0815-Stripshow werden, sondern eine Show, wo es einzig und allein um die Bedürfnisse der Frauen geht. Während Mike für Max arbeitet, kommt er seiner Chefin immer näher ...
"Magic Mike – The Last Dance": Channing Tatum prangert ungesunde Routine an
Nachdem die Chemie zwischen Heard und Tatum im vorherigen Film nicht aufs Publikum übergesprungen ist, knistert es zwischen ihm und Hayek mehr. Vor allem dieser erste Lapdance bringt das Blut in Wallung und der 42-Jährige stellt einmal mehr seine tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis. So gesehen ein Jammer, dass der dritte "Magic Mike"-Film der letzte sein soll. Selbstironisch antwortet der Schauspieler im Film auf die Frage, wie er es schafft, diesen Body zu halten: Gene. In Interviews hat Tatum in den vergangenen Jahren immer wieder betont, welch Strapazen er sich vor den "Magic Mike"-Drehs unterwerfen muss, um seinen Körper derart in Shape zu bringen. "Das ist nicht mal gesund. Man muss hungern", erklärte er 2022 in der Talkshow von Kelly Clarkson. Bleibt die Frage, warum er sich dann trotzdem so gequält hat. Denn Tatum und dem Produzententeam war es offenbar sehr wichtig, sich in dem Film möglichst divers aufzustellen. Warum also nicht auch Tänzer, die eben nicht mit Sixpack daherkommen, aber dafür für einen gesünderen Lebensstil stehen?
Political Correctness ist aber auch vermutlich nicht das Maß, an dem sich der Film messen lassen muss. Ehrenwert ist zumindest der Ansatz, Frauen ein gutes Gefühl zu geben, wenn sie ihre Bedürfnisse ausleben wollen. Der ist nicht neu und stand von Anfang an den "Magic Mike"-Filmen Pate – und den "Magic Mike Liveshows". Als Tatum 2020 kurz vor Ausbruch der Pandemie in Berlin zu Gast war und die Bühnenshow vorstellte, sprach er von seinem Wunsch, die weiblichen Bedürfnisse in den Fokus stellen. Die Show, die er und sein Team ins Leben riefen, sah genauso aus, wie die Show in seinem neuesten Film. Das vornehmlich weibliche Publikum reagierte vor drei Jahren in Berlin genauso wie das Londoner Publikum vor der Kamera. Mit dieser Ekstase haben die Macher alles erreicht, was sie sich vorgenommen haben. Wer einen unterhaltsamen Kinoabend verbringen möchte, ist bei "Magic Mike – The Last Dance" richtig.