"Robin Hood" eröffnet das Filmfestival "Alle wollen nach Cannes, sogar die Aschewolke"

Ein paar Tage eher, und Russell Crowe hätte seine Kollegin Cate Blanchett mit dem Schlauchboot zum Festivalpalais bringen können - ein verheerendes Unwetter mit meterhohen Wellen hatte vor ein paar Tagen für Katastrophenstimmung an der Côte d'Azur gesorgt. Jetzt bleibt für das Filmfest in Cannes nur noch zu hoffen, dass der isländische Vulkan Eyjafjöll keinen Ärger macht.

Blanchett und Crowe kommen am Mittwochabend zur Eröffnung des Festivals in Cannes, sie sind die Hauptdarsteller in "Robin Hood", der außer Konkurrenz läuft. Bis Sonntag kommender Woche treten 19 Filme um die Goldene Palme an, darunter "Mein Glück" des in Deutschland lebenden Regisseurs Sergei Loznitsa.

"Alle wollen nach Cannes, sogar die Aschewolke", scherzte der stellvertretende Bürgermeister der Küstenstadt am Wochenende; die Organisatoren gingen aber davon aus, dass die erwarteten Hollywoodstars - unter ihnen Woody Allen, Sean Penn und Naomi Watts - sowie die tausenden anderen Filmschaffenden, Journalisten und weiteren Teilnehmer, die akkreditiert sind, es ohne Probleme ans Mittelmeer schaffen würden.

Zwölf Tage lang läuft das berühmte Festival an der Riviera, das 1946 als französisches Gegenstück zum Filmfest von Venedig ins Leben gerufen worden war und sich in den vergangenen Jahrzehnten zum bedeutendsten Filmfest weltweit entwickelte. Ins Rennen um die Goldene Palme gehen dieses Jahr viele Beiträge aus Asien - aus China, Japan, Thailand und Südkorea - sowie allein drei Filme aus dem Gastgeberland Frankreich. Die Vereinigten Staaten sind mit einem Wettbewerbsfilm vertreten, Deutschland mit der deutsch-ukrainisch-niederländischen Koproduktion des aus Weißrussland stammenden Loznitsa.

Zwei weitere deutsche Filme treten im Nebenwettbewerb "Un Certain Regard" an, auf deutsch "Ein gewisser Blick" - in der Reihe werden besonders originelle Regiewerke ausgezeichnet, die sich vom üblichen Angebot abheben. Auf einen Preis können der Münchener Filmemacher Christoph Hochhäusler hoffen, der "Unter dir die Stadt" mit Nicolette Krebitz zeigt, und Oliver Schmitz, der bereits mit dem Adolf-Grimme-Preis geehrt wurde und in Cannes mit "Life Above All" antritt.

Wer nächste Woche am Sonntagabend die Goldene Palme bekommt, entscheidet die Jury unter Vorsitz von US-Kultregisseur Tim Burton - unter anderem gehören ihr die britische Schauspielerin Kate Beckinsale, der indische Filmemacher Shekhar Kapur und Oscar-Preisträger Benicio Del Toro aus Puerto Rico an. Außer Konkurrenz laufen neben "Robin Hood" von Ridley Scott mit den Oscar-Preisträgern Blanchett und Crowe auch das jüngste Werk von US-Filmemacher Woody Allen, "You Will Meet A Tall Dark Stranger", sowie die Fortsetzung von "Wall Street" mit Hollywoodstar Michael Douglas, der für die Hauptrolle des Gordon Gekko 1987 einen Oscar bekommen hatte.

In einer eigenen Filmreihe namens "Cannes Classics" werden seit einigen Jahren restaurierte Meisterwerke gezeigt, dieses Jahr stellen US-Regiestar Martin Scorsese, sein spanischer Kollege Pedro Almodóvar und weitere Filmemacher überarbeitete Klassiker wie Alfred Hitchcocks "Psycho" von 1960 und "African Queen" von John Huston von 1951 vor. Der deutsche Filmemacher Volker Schlöndorff präsentiert seinen Film "Die Blechtrommel", der 1979 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden war, in restaurierter Langfassung.

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Kerstin Löffler, AFP

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