Netflix "Rückkehr ins Weltall": Welche Fragen in der neuen Elon-Musk-Doku offenbleiben

  • von Gerrit-Freya Klebe
Eine Szene aus "Rückkehr ins Weltall"
"Rückkehr ins Weltall" porträtiert Elon Musk (Mitte) und seine Firma SpaceX
©  Netflix © 2022
"Rückkehr ins Weltall" ist eine Netflix-Dokumentation über Visionen, die Raumfahrt – und über Elon Musk. Neben einigen berührenden Momenten aus der Raumfahrtgeschichte zeigt das Format auch Elon Musks Firma SpaceX. Und verpasst dabei leider eine kritische Einordnung des Multimilliardärs.

Die Dokumentation "Rückkehr ins Weltall“ beginnt im Mai 2020 mit dem Start der "SpaceX Demonstration Mission 2", auch bekannt als Demo-2-Mission. Die NASA-Astronauten Bob Behnken und Doug Hurley sind dabei an Bord der Endeavour zur ISS geflogen. Es war damit der erste bemannte Orbitalflug der USA seit der Stilllegung des Space Shuttle neun Jahre zuvor. Zu sehen sind später auch Mitarbeiter von SpaceX vor dem Start, alle sind sichtlich nervös. Fast jeder von ihnen trägt an diesem Tag seine Glücksfarbe, eine Mitarbeiterin hat sogar Post-its mit ihrem Glücksort im Schuh versteckt.

Neue Doku über Elon Musk: "Rückkehr ins Weltall"

Es ist eine große Sache, denn gleich mehrere verheerende Unglücke haben die amerikanische Raumfahrt gelähmt. So ist bei der Challenger-Katastrophe am 28. Januar 1986 die Raumfähre kurz nach dem Start explodiert. Die Besatzung kam ums Leben. Am 1. Februar 2003 wurde die Raumfähre Columbia bei der Rückkehr zur Erde zerstört, dabei starben sieben Astronauten. Aufgrund des Columbia-Unglücks wurde das Space Shuttle-Programm offiziell eingestellt. 

Der Dokumentarfilm, der in Zusammenarbeit mit der NASA und SpaceX entstanden ist, zeigt den Zuschauern den Aufstieg und die Misserfolge von SpaceX, die Vorbereitungen für den Flug, den Start selbst und die Landung. Dazu gehören Interviews mit Behnken und Hurley sowie mit Elon Musk und weiteren Mitarbeitern von SpaceX. Der Dokumentarfilm enthält keine großen Enthüllungen, zumindest nicht für diejenigen, die sich in den letzten Jahren für die Raumfahrt interessiert haben.

Spannend sind durchaus die Blicke hinter die Kulissen, die Anspannung bei den ersten SpaceX-Tests, bei denen die Falcon-Raketen explodiert sind. Auch der erste bemannte Flug verlief nicht reibungslos, so musste er wegen des Wetters abgebrochen werden. Währenddessen sitzt Elon Musk im Startkontrollzentrum, ist frustriert und fragt, ob die Wetterinformationen, die zum Abbruch führten, aktuell genug waren. In einer anderen Szene ist zu sehen, wie Mitarbeiter die Fernsehübertragung des Starts proben, einschließlich der Frage, was sie im Falle einer Anomalie auf der Startrampe tun würden. Also ob sie bei einer Explosion wegschalten sollen oder nicht. Sie einigen sich für diesen Fall auf eine Weitwinkelperspektive.

Ein PR-Film für Elon Musk

Auch um Elon Musk, den Gründer von SpaceX, geht es immer wieder. Astronaut Hurley etwa sagt über ihn: "Er ist ein Mensch wie jeder andere von uns. Wir haben alle Stärken und Schwächen." Eine Space-X-Mitarbeiterin sagt über ihn: "Das Tolle an Elon ist, dass er versteht, dass Scheitern ein Teil der Entwicklung ist." Und Szenen wie diese sind es, die "Rückkehr ins Weltall" zu einem PR-Film für Elon Musk werden lassen: Elon Musk wird glorifiziert und zum Helden stilisiert, der die Menschheit retten kann. Kaum angesprochen werden die Kontroversen. Musks berüchtigte Tweets und sein Joint im Podcast von Joe Rogan werden kurz erwähnt, bevor der Film weitergeht. Doch Fragen, wie nachhaltig SpaceX arbeitet, woher es seine Rohstoffe bezieht oder wie teilweise unberechenbar und exzentrisch Elon Musk agiert, bleiben leider offen.  

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