Berlinale 2011 Köhlers "Schlafkrankheit" erntet Buhrufe

Das Drama "Schlafkrankheit" des Filmemachers Ulrich Köhler war der erste deutsche Film, der auf der 61. Berlinale gezeigt wurde. Die Zuschauer überzeugte er nicht. Bei der Pressevorstellung erntete das Drama über ein Entwicklunshelfer-Paar in Afrika Buhrufe.

Mit Ulrich Köhlers Entwicklungshelfer-Drama "Schlafkrankheit" ist am Samstag der erste deutsche Beitrag im diesjährigen Berlinale-Wettbewerb gestartet. In einer ersten Pressevorstellung nahm das Publikum den Film zurückhaltend auf, es gab einige Buhrufe. Köhler ("Montag kommen die Fenster") erzählt von dem niederländischen Arzt Ebbo (Pierre Bokma), der seit fast 20 Jahren mit seiner Frau Vera (Jenny Schily) als Entwicklungshelfer in Afrika lebt und ein Projekt zur Erforschung der Schlafkrankheit leitet.

Als Vera zunehmend unter der Trennung von der 14-jährigen, in Deutschland im Internat lebenden Tochter leidet, muss sich Ebbo entscheiden. Jahre später reist Alex (Jean-Christophe Folly), ein französischer Arzt mit kongolesischen Wurzeln, nach Kamerun und trifft auf Ebbo - einen destruktiven Menschen ohne Hoffnung, einen Mann zwischen zwei Welten.

Regisseur Köhler verbrachte seine Kindheit teilweise in Zaire, seine Eltern waren Entwicklungshelfer. "Schlafkrankheit" hat er in Kamerun gedreht. "Es ist ein Film über Europäer in Afrika. Es ist ein Film über Europa", sagt Köhler.

Neben "Schlafkrankheit" ist ein zweiter Regisseur aus Deutschland im Rennen um den Goldenen Bären: Dokumentarfilmer Andres Veiel ("Black Box BRD") zeigt "Wer wenn nicht wir" über die Vorgeschichte der RAF und die Liebe zwischen dem Schriftsteller Bernward Vesper und der späteren RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. "Wer wenn nicht wir" feiert am Donnerstag seine Berlinale-Premiere. Um die Berlinale-Trophäen konkurrieren in diesem Jahr 16 Filme aus aller Welt.

Außer Konkurrenz sollte am Samstag im offiziellen Programm noch Yasemin Samderelis Einwanderer-Komödie "Almanya - Willkommen in Deutschland" gezeigt werden. Die aus Dortmund stammende Regisseurin erzählt über den Zeitraum von 45 Jahren von dem Türken Hüseyin Yilmaz - er kam 1964 als Eine-Million-und-Erster Gastarbeiter nach Deutschland. Das biografisch inspirierte Drehbuch schrieb Yasemin Samdereli zusammen mit ihrer Schwester Nesrin. Ebenfalls außer Konkurrenz läuft am Sonntag Wim Wenders 3D-Tanzfilm "Pina".

DPA
liri/DPA

PRODUKTE & TIPPS