Penelope Cruz in Berlin Die Zerbrechlichkeit der Schönheit

  • von Kathrin Buchner
Sinnlicher Höhepunkt der diesjährigen Berlinale: Penelope Cruz ist in der Stadt, um ihren Film "Elegy" zu präsentieren. Das Drama um die Liebe einer Studentin zu ihrem 30 Jahre älteren Professor ist nicht nur voll spritziger Dialoge, Powerfrau Cruz zeigt blanke Brüste und reife Schauspielleistung.

Die alte Geschichte: Schlauer Professor verführt Studentin, ist gefesselt von ihrer Schönheit, will Besitz ergreifen, es endet tragisch. Volle Lippen, große Augen unter dem Schulmädchen-Ponyschnitt, BHs, Blusen und Kleider im Unschulds-Weiß, Penelope Cruz als Hörsaal-Lolita mit Köpfchen. Die Kamera krallt sich fest an ihrem makellosen Gesicht, sogar ihren perfekt geformten Busen hält die Powerfrau minutenlang ins Bild.

Bei der Vorführung des Wettbewerbsfilms "Elegy" rutschte manch männlicher Festivalbesucher unruhig im Kinosessel herum: Das Werk ist womöglich der sinnlichste Film der diesjährigen Berlinale - was einzig und allein an Penelope Cruz liegt. Doch es ist weit mehr als ein Erotik-Drama an der Schwelle zum Softporno: dank Ben Kingsley in der Hauptrolle als zynischer Lebemann David Kepesh, dank eines Drehbuchs mit den brüllend-komischen, Woody-Allen-auf-Speed-mässigen Dialogen des Professors und seines besten Freundes, die über Männer, Frauen, Affären und der Trennung von Liebe und Sex fabulieren, und dank der klugen Inszenierung von Regisseurin Isabel Coixet, die mit Hilfe des Skripts von Nicholas Meyer aus dem ausschweifenden Roman "Das sterbende Tier" von Philip Roth in einen spritzig-melancholisch-sinnlichen Beziehungsfilm gemacht hat.

Aber vor allem lebt der Film von Penelope Cruz. Wie sie den selbstgefälligen Professor mit dem Silberpelz auf der Brust Verantwortungsbewusstsein lehrt, wie sie seine Eifersuchtsattacken mit offenem Blick und klaren Worten kontert, wie sie sein Hadern mit dem Altersunterschied pariert, lässt Ben Kingsley - trotz ordentlicher Schauspielarbeit - gelegentlich ein wenig alt aussehen.

Allergische Reaktion auf die Schönheits-Debatte

"Seit ich das Buch von Philip Roth gelesen habe, habe ich über die Rolle der Consuela nachgedacht", sagt Cruz auf der Berlinale-Pressekonferenz über ihre Figur in "Elogy". "Es ist ein schwieriger Stoff, und so etwas wollen wir Schauspieler haben", so die 33-jährige Schauspielerin. Die Furcht vor Bindungen, die Angst vor Alter und Vergänglichkeit, Tod und Fluch und Zerbrechlichkeit von Schönheit, universelle Themen sind es, die der Film aufgreift. Themen, zu denen Cruz sicher weit mehr zu sagen hätte, als sie es auf der Pressekonferenz rauslässt. Auf die Fragen, inwieweit sie aufgrund ihrer Schönheit Rollen bekäme, reagiere sie allergisch, sagt Frau Cruz vehement.

Danach blickt sie streng und ein wenig grimmig in ihrem schwarzen ärmellosen Kleid. "Meine Karriere läuft gut, ich habe viele Angebote für Rollen, die nichts mit Schönheit zu tun haben", sagt Cruz, die ihren internationalen Durchbruch nicht mit einer Hollywood-Produktion schaffte, sondern in dem Oscar-gekrönten Werk "Alles über meine Mutter" ihres Landsmannes Pedro Almodovar.

So zart und zerbrechlich sie in der Rolle der Consuela wirkt - dass Cruz nicht nur durch ihr Aussehen, sondern vor allem durch ihre Durchsetzungskraft und Ausdrucksfähigkeit erfolgreich ist, beweist sie nicht nur durch klare Worte auf der Pressekonferenz, sondern vor allem am Endes des Films, wenn sie die Panik der an Krebs erkrankten Figur mit Tiefe und Verletzlichkeit ausspielt.

Im wahren Leben scheint ihre Schönheit allerdings nicht gerade ein Triebmittel für glückliche Partnerschaften zu sein: Obwohl Frau Cruz über private Dinge nicht spricht, weiß man über ihre gescheiterten Beziehungen zu Hollywoodgrößen wie Tom Cruise oder Matthew McConaughey. Auch ihre derzeitige Liason mit Kollege Javier Bardem soll zu Ende sein.

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