Vor der Gaststätte "Zur Linde" blättert die Farbe von den Tischen und Stühlen. Auf dem Dorfplatz dreht der Wind ein rostiges Karussell. Um eine baufällige Holzbühne flattern rote Wimpel. Ein Wartburg der Volkspolizei parkt vorm Konsum und über der Straße hängt ein zerfleddertes Transparent. Darauf steht: "750 Jahre Malkow - 10. November 1989".
Aus dem 50-Seelen-Dorf Möllenbeck in der Altmark ist Anfang Oktober das brandenburgische Filmdorf Malkow geworden. Ein Ort, in dem sich 1989 fantastische Dinge abspielen. Es gibt ein Geheimlabor, eine "Beam-Maschine" und drei Kinder, die den Mauerfall ganz besonders erleben. Ihre Geschichte erzählt der Film "Sputnik", so der Arbeitstitel. Die Hauptrollen spielen Yvonne Catterfeld, 32, Devid Striesow, 39, Maxim Mehmet, 37, und Marie Gruber, 57.
Brandenburgische Authentizität in Sachsen-Anhalt
Gedreht wurde ausschließlich in Sachsen-Anhalt. Das kleine Möllenbeck hat beim "Dorf-Casting" vor allem durch Authentizität überzeugt. "300 Dörfer in Mitteldeutschland haben wir uns angesehen", sagt Produzent Marcel Lenz. "Als wir hierher kamen, hab ich zum Telefon gegriffen und gesagt: Ich hab's." Denn durch den Ortsteil der Stadt Bismark weht auch 23 Jahre nach dem Mauerfall noch ein Hauch von Sozialismus.
Regisseur Markus Dietrich war sofort angetan. "Hier ist alles perfekt", sagt der 33-Jährige. Außerdem wurden die nahe gelegenen Orte Dobberkau und Hohenwulsch zur Filmkulisse. An diesem Mittwoch soll die letzte Klappe fallen. Der Kinostart des zwei Millionen Euro teuren Films ist für Herbst 2013 geplant.
"Sputnik" erzählt die Geschichte der zehnjährigen Friederike und ihren Freunden Jonathan und Fabian. Weil Friederikes Onkel Mike wenige Tage vor dem Mauerfall die DDR in Richtung Westen verlässt, beschließt das experimentierfreudige Mädchen ihn zurückzuholen. Sie will ihn mit einer Maschine "zurückbeamen" - doch das geht schief. Plötzlich sind alle Malkower im Westen und die finden das gar nicht gut. Sie versuchen, über die Mauer wieder in den Osten zu klettern.