"Nachts im Museum" Ringelreihen mit Cowboys und T-Rex

Von Svenja Friedrich
Ein fantastisches computeranimiertes Spektakel bietet die Abenteuer-Komödie "Nachts im Museum". Rasante Verfolgungsjagden, mitreißende Gags und Star-Besetzung sorgen für familiengerechte Unterhaltung.

Warum nicht nach den Feiertagen ins Museum gehen? Langweilig, denkt man. Doch wer sich "Nachts im Museum" anschaut, wird eines Besseren belehrt. Die Abenteuer-Komödie macht mit viel computeranimiertem Spektakel einen alten Kinderwunsch wahr: Im Museum of National History in New York wird alles höchst lebendig. Das Chaos bricht aus und ein Tagträumer wird zum Helden, auf den der Sohn stolz sein kann. Mit "Nachts im Museum" kommt ein kindgerechter, aber auch kindisch-witziger Film in die Kinos.

Ben Stiller mimt den sympathischen Tagträumer Larry, Robin Williams als Präsident Roosevelt den Retter in der Not. Für spritzige Sidekicks sorgen Owen Wilson und Steve Coogan als Miniatur-Cowboy und Miniatur-Römer. Aufgerüstet wird die Story durch das Gauner-Trio Dick van Dyke, Mickey Rooney und Bill Cobbs.

Stöckchen werfen für T-Rex

Der Aufbau der Filmstory ist ein Klassiker. Der New Yorker Larry Daley bekommt es nicht auf die Reihe, einen Job zu finden. Ein geregeltes Leben ist aber Bedingung, um mehr Zeit mit seinem Sohn aus gescheiterter Ehe verbringen zu können. Verzweiflung verleiht Flügel: Larry findet eine Anstellung als Nachtwächter im Museum of National History.

Dort geht alles wild durcheinander. Statt wie erwartet nach Wissenschaften getrennt, stehen hier prähistorische Relikte und wertvolle Exponate neben ausgestopften Tieren und Nachstellungen geschichtlicher Ereignisse. Aber erst durch diese Tatsache kann sich die Story von "Nachts im Museum" zu einem rasanten Abenteuer entwickeln. Larrys Aufgabe ist es, die Exponate zu bewachen. Ein lauer Job, wie es scheint.

Doch nachts erwacht das Inventar im Museum zum Leben. Cowboys und Römer kämpfen um Territorien, ein T-Rex-Skelett spielt Stöckchen und Kolumbus unterhält sich mit Statuen aus der Ming-Dynastie. Für das perfekte Chaos sorgen die wilden Tiere, die auf die Pirsch nach Nachtwächter Larry gehen. Aber Rettung naht: Kein Geringerer als der legendäre US-Präsident Roosevelt bietet seine Unterstützung an. Schließlich wendet sich aber alles zum Guten und Larry wird der große Held für seinen Sohn.

Viel spritziger als im Drehbuch vorgesehen

Damit folgt Regisseur Shawn Levy ("Voll verheiratet", "Der rosarote Panther") auch der ursprünglichen Vorlage des Films, dem Kinderbuch "The Night at the Museum" von dem kroatischen Illustratoren Milan Trenc.

Kinderbuch als Filmvorlage

Milan Trenc
"The Night at the Museum"
Barron's Educational Series, 2006
Für Leser ab vier Jahren

Die Mehrzahl der Gags wurde aber nicht vom Drehbuch vorgeschrieben. Stattdessen erwies sich Komiker Ben Stiller beim Dreh als Genie: Er improvisierte Szenen aus dem Stehgreif und hatte viele neue Ideen, die die Story noch spritziger als im Drehbuch werden ließen. Stiller trifft in diesem Film die Erwartungen, die man an seine Filme inzwischen stellt. Der Dreh zu "Nachts im Museum" war also richtig anstrengend für das Team, sagte Regisseur Shawn Levy in einem Interview.

Erinnerungen werden wach

Die Spezialisten der Computeranimation haben sich mächtig ins Zeug gelegt und ein kleines Meisterwerk designt. Ein richtiges Tollhaus bricht im Museum aus und die rasanten Verfolgungsjagden haben einen hohen Spaßfaktor. Eingefleischte Filmkenner fühlen sich dabei an den Abenteuerfilm "Jumanji" von Regisseur Joe Johnston erinnert. Kein Wunder, dass Robin Williams nachts im Museum mit von der Partie ist!

Neben raffinierten Tricks und visuellen Effekten können die Charaktere des Films allerdings nicht bestehen. Wie in einem Einmaleins für Filme werden die Figuren eingeführt: Der Tagträumer, der ins Abenteuer stolpert; der Sohn, der an seinem Vater zweifelt; die schöne Frau, in die Mann sich hoffnungslos verliebt. Aber wundersamerweise funktioniert das Konzept, denn die Charaktere treiben mit ihren Unzulänglichkeiten die Story an. Wenn Nachtwächter Larry also die Anleitung, wie man nachts im Museum überlebt, gelesen hätte, wäre das Chaos nur halb so schlimm, aber auch nur halb so brisant geworden.

Marschbefehl für das Museum

Zum Nachdenken bietet "Nachts im Museum" nicht sehr viel Stoff. Hier gilt einfach: Entweder man lässt sich vom Abenteuer und Fantasy-Elementen mitreißen, oder man geht erst gar nicht in diesen Kinofilm. Allerdings erstaunt der Retter in der Not, US-Präsident Roosevelt, noch mit besonderem Charme: Statt mit Muskeln und Waffen zu kämpfen, bietet er Nachtwächter Larry kluge Weisheiten und Tricks. Verstand und taktisches Vorgehen helfen Larry schließlich, im Chaos der Ausstellungsstücke zu überleben.

Wer einen Museumsbesuch bislang mit Langeweile verbunden hat, wird es nach "Nachts im Museum" anders gehen. Der Film bietet eine gute Vorlage, wie man die Fantasie schweifen lassen kann. So kann man Schmetterlinge erwecken und Statuen Leben einhauchen. Die Botschaft des Films ist letztlich ein Marschbefehl: Geht ins Museum! Von der gelungenen Abenteuer-Komödie lässt man sich das aber gerne gefallen.

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