Quizshow Vier Millionäre in fünf Jahren

15 Fragen trennen die Kandidaten der Quizshow "Wer wird Millionär?" von der Million. Was einfach klingt, stellt sich im Studio oft als schwierig heraus. Rechtzeitig zum funfjährigen Jubiläum kehrt die Sendung zurück.

Der 4. März 2002 war nicht der Tag des Sascha Pendo. Günther Jauch stellte dem jungen Mann auf dem Kandidatenstuhl der RTL-Quizshow "Wer wird Millionär?" die erste Frage: "Zum geflügelten Wort wurde die Frage: Warum ist die...a) Blondine dumm b) Forelle stumm c) Banane krumm und d) Show schon rum?". Pendo holte tief Luft - und musste eingestehen, dass er die Antwort nicht kannte. Das Publikum half ihm aus der Patsche. Nach acht mühsam beantworteten Fragen ging er mit 500 Euro nach Hause.

Pendo, der danach noch einen erfolglosen Versuch mit einer CD- Aufnahme ("Warum ist die Banane krumm?") unternahm, ist einer von 902 Kandidaten, die seit dem 5. September 1999 bei Günther Jauch auf dem Thron saßen und auf den Millionen-Gewinn hofften. Doch nur für 4 der 381 Frauen und 521 Männer erfüllte sich der Traum, den jeden Freitag, Samstag und Montag Millionen von Fernsehzuschauern hegen. Eckhard Freise aus Münster und Marlene Grabherr aus Gottmadingen gingen mit einer Million Mark nach Hause, Gerhard Krammer aus Ensdorf und Maria Wienströer aus Bremen mit einer Million Euro.

Aus einer Sendung wurde Kult

Die Show "Wer wird Millionär?", die am 13. September aus der Sommerpause zurückkehrt, ist wegen der einfachen Spielweise und der witzig-charmanten Moderation von Günther Jauch ein Kultprogramm geworden, das die Konkurrenz zu Neid getrieben hat. Selbst ARD- Programmdirektor Günter Struve räumte ein, dass auch er hätte auf die Idee kommen können. Und im Prinzip habe das öffentlich-rechtliche Fernsehen im Grunde ja schon die geschichtliche Vorlage zu diesem Format gegeben. Viele Sender zogen nach, erfanden Quizshows, die schnell wieder eingestellt wurden - immerhin blieb der ARD als Nachzügler der Ratewelle das Quiz mit Jörg Pilawa, das am Vorabend gute Quoten bringt.

Das Originalformat, "Who wants to be a millionaire?", hat inzwischen einen weltweiten Siegeszug angetreten. Die Show, die 1998 beim englischen Sender ITV1 anlief und in Deutschland von der Firma Endemol produziert wird, wurde in 103 Länder verkauft und ist zur Zeit in 63 Staaten zu sehen. Das 103. Land war Mazedonien. Demnächst werden auch Nigeria und Vietnam ihr eigenes "WWM?" und ihre eigenen Geschichten haben: Wie den 1-Million-Dollar-Gewinner in den USA, der bei der letzten Frage den Telefonjoker zog, zum Entsetzen aller einfach mit seiner Mutter plauderte, ohne ihr die Frage zu stellen, diese dann aber trotzdem perfekt beantwortete.

In Deutschland stellte Jauch, der nie krank war oder aus anderen Gründen eine Sendung ausfallen ließ, 10.448 Fragen, davon wurden 9546 richtig beantwortet, 464 falsch und 438 überhaupt nicht. Durchschnittlich ging jeder Kandidat immerhin mit 35.304 Euro nach Hause, pro Sendung wurden knapp 77.000 Euro ausgespielt. Die Lizenzgeber verdienen kräftig mit: Neben den Werbeeinnahmen wurde das Brettspiel mehr als eine Million Mal verkauft, das Quizbuch ebenso, das Handyspiel wird in mehr als 30 Staaten mit 400 Millionen Abonnenten vermarktet.

Taktik gefragt

Die Kandidaten haben im Gegensatz zu den Anfängen dazu gelernt, sie taktieren, setzen den Telefonjoker, den Publikumsjoker oder den 50:50-Joker geschickter ein. Aber manchmal gehen ihnen auch die Pferde durch. Wie am 16. Oktober 2000, als Monika Kantner bei der 500.000-Mark-Frage ohne Joker alles auf eine Karte setzte und fast alles verlor. Welches die erste Kreditkarte auf der Welt war, wollte Jauch wissen: a) Diners Club, b) American Express, c) VISA oder d) Mastercard. Die Frau riskierte, ohne einen Joker in der Hand, alles und sagte: American Express. Richtig war: Diners Club.

PRODUKTE & TIPPS