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Robert Evans: "The Kid Stays in the Picture" Ein Filmproduzent packt aus: So sündig ging es in Hollywood wirklich zu

Robert Evans: "The Kid Stays in the Picture"
Hollywood-Produzent Robert Evans mit seiner Autobiografie "The Kid Stays in the Picture"
© David Bro/picture-alliance
Kaum etwas birgt mehr spannende Geschichten als der indiskrete Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik. Der im vergangenen Jahr verstorbene Filmproduzent Robert Evans erzählt in seiner süffigen Autobiografie "The Kid Stays in the Picture" aus seinem prallen Hollywood-Leben.

Worum geht es?

Seine Filmkarriere drohte zu enden, bevor sie richtig begann: Der damals 27-jährige Robert Evans hatte 1957 eine Rolle in der Verfilmung des Hemingway-Romans "Fiesta" bekommen. Doch der Schriftsteller so wie die Hollywood-Stars Tyrone Power und Ava Gardner forderten den Produzenten Darryl F. Zanuck auf, ihn zu ersetzen. Dessen trockene Reaktion lautete: "The Kid Stays in the Picture". So hat Robert Evans dann auch seine 1994 erschienene Autobiografie genannt. Darin schildert er seinen sagenhaften Aufstieg zum Vizepräsident von Paramount Pictures, wo er in den 60er und 70er Jahren Kassenschlager und Klassiker wie "Rosemaries Baby", "Love Story", "Der Pate" oder "Der große Gatsby" produzierte. Ebenso rasant wie sein Aufstieg war der Abstieg. Evans spart in seiner Schilderung nichts aus, berichtet auch von seinen zahlreichen Ehen, unter anderem mit der Schauspielerin Ali MacGraw - und gewährt bisweilen indiskrete Einblicke in die Welt der Hollywood-Studios und der großen Stars.

Wer spricht?

Der Autor liest selbst. Was Vor- und Nachteile hat. Natürlich ist niemand besser geeignet, einen Text vorzutragen als der Mensch, der ihn erschaffen hat. Und Robert Evans verfügt über einen wunderbar sonoren Bariton, dem man die Lebenserfahrung anhört. Allerdings spricht der im vergangenen Jahr verstorbene Filmproduzent ein breites amerikanisches Englisch, das es dem deutschen Hörer nicht immer leicht macht.

Robert Evans: "The Kid Stays in the Picture"
Robert Evans: "The Kid Stays in the Picture"  Das Hörbuch dauert knapp sechseinhalb Stunden und ist bei Audible als Download erhältlich.

Warum lohnt sich das Hörbuch?

Filme wie "Der Pate" oder "Chinatown" gehören heute zu den Klassikern der Filmgeschichte. Doch die großen Meisterwerke sind seltenst der Geniestreich eines Einzelnen, sondern das Produkte zäher Kämpfe. Wer wissen möchte, wieso "Der Pate" beinahe ein Desaster geworden wäre, wieso Francis Ford Coppola zur Regie gezwungen werden musste - und was das alles mit Spaghetti zu tun hat, bekommt unglaubliche Geschichten zu hören. Danach bekommt man Lust, die Filme noch mal anzuschauen. 

Was stört?

Hin und wieder blitzt der Sexismus der alten Hollywood-Schule durch. Etwas zu oft prahlt Evans mit seinen vielen Eroberungen und schildert bewundernd, wie sein Freund Warren Beatty immer die schönste Frau der Stadt abschleppt. In dieser Welt sind Frauen nicht viel mehr als Trophäen. Man merkt, dass das Buch vor mehr als 20 Jahren entstand. Seither hat sich einiges getan - zum Glück!

Für wen eignet sich das Hörbuch?

Für jeden, der gerne einen Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik wirft und sich für Tratsch und Gossip interessiert. Wer "Easy Riders, Raging Bulls" verschlungen hat, Peter Biskinds furiose Hommage an New Hollywood, wird hier eine sinnvolle Ergänzung finden. Auch Fans von Joe Eszterhas' Autobiografie "Hollywood Animal" kommen auf ihre Kosten.

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