Kate Winslet "Man kann nicht einfach anordnen: "Fühl dich nicht unsicher!"

Kate Winslet wurde mit 21 Jahren weltberühmt – und zugleich heftig für ihren Körper kritisiert. Ein Gespräch übers Schönheitsoperationen, Älterwerden und das Kinderkriegen.
Kate Winslet bei der Premiere zu "Lee"
© Samir Hussein / Getty Images

Kate Winslet äußerte sich in "The Times" erneut zu Schönheitsoperationen, was viele Reaktionen auslöste. "Junge Frauen haben keine Vorstellung davon, was Schönheit bedeutet", sagte sie. Zu diesem Anlass veröffentlichen wir unser Interview zum Thema erneut. Es erschien erstmalig im September 2024.

Das 5-Sterne-Hotel "Bayerischer Hof" in München, weiße Flügeltüren, Fischgrätparkett. Warten. Auf Kate Winslet. Oscargewinnerin und "Titanic"-Legende. Alle paar Minuten tippeln Kellner vorbei, bringen viele Getränke für wenige Wartende. Sonst laute Stille. Weltstarandächtigkeit. Eine halbe Stunde später als geplant öffnen sich die Türen. Da sitzt sie. Schwarzer Blazer, graue Jeans, kaum Make-Up. Das farblose Outfit einer Bankangestellten, die unwirkliche Aura eines Superstars. Kate Winslet wirkt auf glamouröse Weise normal.
 
Der erste herrliche Widerspruch dieser Frau, der keiner ist. Hier der zweite: Winslet ist wahnsinnig wortgewandt – und flucht ständig. Fünf Mal wird sie in diesem zwanzigminütigen Gespräch "fucking" sagen. Aber zur Begrüßung erst mal: fester Händedruck.
 
Anlass unseres Treffens ist ihr neuer Film "Die Fotografin". Winslet ist Produzentin und spielt die Hauptrolle: Lee Miller. Eine Jahrhundertfrau. Lee Miller war surrealistische Künstlerin, Fashion-Model, Fotografin und Kriegsreporterin.

Frau Winslet, in einem Podcast-Interview sagten Sie mal: "Es erfordert so viel von mir, wenn ich zur Arbeit gehe." In Ihrem neuen Film spielen Sie die Kriegsfotografin Lee Miller. Wie war das bei dieser Rolle? 
Manchmal, wenn ich zum Set fahre, habe ich wahnsinnige Angst. Und denke: Oh Gott, kann ich das wirklich? Aber mit Lee Miller war ich jahrelang konfrontiert. Ich habe so viel Zeit mit ihrem Sohn Antony Penrose verbracht, er hat mir Zugang zu allem verschafft: Ich habe ständig in Millers Archiv recherchiert, ihre Bilder angesehen – sogar ihre echten Kleider getragen. Ein großes Glück, so musste ich mich gar nicht gesondert auf diese Rolle vorbereiten. Weil ich das Gefühl bekam, Lee Miller wurde für eine Weile ein Teil von mir.

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