Dass Mahnmale Schwierigkeiten bereiten, hat sich bereits bei dem Stelenfeld im Gedenken an den Holocaust gezeigt. Schon vor der Eröffnung 2005 hagelte es von allen Seiten Kritik, von Ignatz Bubis über Rudolf Augstein bis hin zum gemeinen Berliner. Ob Umsetzung, Form, Notwendigkeit, die Beteiligung der Baufirma Degussa, Kosten, laufende Kosten, Authentizität – nichts an dem Kunstwerk bot Anlass für Lob. Bis es stand. Und in einer Architekturkritik die erstaunliche Akustik und das entstehende Spannungsfeld zwischen geometrisch-strenger Form und vielfältigen metaphorischen Assoziationen beschrieben wurde. Und die Berliner Jugendlichen sowie die Touristen sich dafür begeisterten. Bis es endlich zum Stadtleben gehörte.
In Dresden gab es Eröffnungs-Demonstrationen
Zur Einweihung des Mahnmals "Monument" des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni, drei kopfstehenden Bussen auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche, zog es Demonstranten. Ihre Kritik richtete sich gegen Oberbürgermeister Dirk Hilbert, den Standort, den "Schrott" und vor allem gegen den Anlass.
Die riesige Skulptur soll Teil des Gedenkens an die Dresdner Bombennacht 1945 sein, aber eben auch einen neuen Bezug enthalten: In den Häuserschluchten Aleppos schützten so aufgestellte Busse die Menschen vor Bomben und Granatsplittern. "Hier wurde vor 72 Jahren alles zerstört. Das wurde zwar überwunden, aber der Prozess ist immer noch nicht vorbei. So wie in Aleppo", erklärte der 32-jährige Künstler seinen Ansatz. Manaf Halbouni lebt seit neun Jahren in Dresden, seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Syrer.
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert rechtfertigte den gewählten Zeitpunkt gegenüber der "Bild": "Es ist wichtig, nicht nur der Opfer von damals zu gedenken, sondern auch die der heutigen Zeit nicht zu vergessen. Wir wollen einen aktuellen Zeitbezug, ohne die Toten des 13. Februar hintanzustellen."