Mahnmal

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WM-Protestaktion im Fußballstadion Herne

Protest statt Party "Die Spiele sind mit Leid und Tod erkauft": Stadion in Herne hält Gedenkveranstaltung für Arbeiter aus Katar ab

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STORY: Nahezu zeitgleich mit dem WM-Eröffnungsspiel in Katar wurde das Stadion von Westfalia Herne im Ruhrgebiet zum Mahnmal. Mit 6500 Fußbällen aus Stoff und 20.000 Grabkerzen sollte an die Arbeiter erinnert werden, die beim Bau der Infrastruktur für diese WM gestorben sind. Zudem sollte gegen den Umgang mit den Menschenrechten in Katar und die Behandlung von Gastarbeitern protestiert werden. Organisiert wurde die Aktion von der Arbeiterwohlfahrt und dem Künstler Volker-Johannes Trieb: "Eine genaue Zahl der Toten gibt es nicht und wird es auch wohl nie geben. Mir fehlen die Worte. Sklaverei, die Tot und Trauer mit sich führt, das ist widerwärtig. Die Spiele, die heute beginnen, sind mit Leid und Tod erkauft. Es ist die blutigste Weltmeisterschaft, die es je gab." Hunderte Freiwillige, darunter auch Schüler, hatten die Aktion am Sonntag vorbereitet. Katar steht wegen Menschenrechtsfragen und der Behandlung von Gastarbeitern schwer in der Kritik. Die Regierung des Emirats hatte große Teile der Kritik zurückgewiesen. "Wir engagieren uns hier, weil wir gegen die WM in Katar protestieren wollen. Weil wir finden, dass gegen die Menschenrechte zu verstoßen, das ist einfach ein Unding. Und da muss man was gegen machen." "Ich finde es ein Unding, dass die Fifa eine Fußball-Weltmeisterschaft erstens im Winter macht und zweitens, dass sie, obwohl sie wussten, dass sich da jetzt nichts geändert hat über die letzten Jahre, dann immer noch daran festgehalten haben. Das finde ich also eine absolute Unverschämtheit." Unterstützt wurde die Aktion am Sonntag von der Band "Westwärts". Sie spielten ihren Song "No to World Cup in Qatar".
Video: Ehrenhain aus Afghanistan im "Wald der Erinnerung" wiedereröffnet

Video Ehrenhain aus Afghanistan im "Wald der Erinnerung" wiedereröffnet

STORY: Bewegende Zeremonie am Freitagvormittag beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee. Im sogenannten "Wald der Erinnerung" wird ein neues Mahnmal eingeweiht - es ist der Ehrenhain aus dem Camp Marmal in Afghanistan, der auf dem Gelände bei Potsdam wiedererrichtet wurde. Die Gedenkstätte erinnert an die Menschen aus elf Nationen, die beim Einsatz in Afghanistan ums Leben kamen, darunter 59 Soldaten der Bundeswehr. Einer von ihnen war Konstantin Menz. Seine Mutter Tanja sagte, sie habe sich gewünscht, den Ehrenhain gemeinsam mit ihrer Familie in Deutschland besuchen zu können. "Und ganz wichtig: Für mich ist hier der Ort, an dem die Soldaten, die gemeinsam im Einsatz waren, dort gemeinsam gestorben sind, hier auch wieder vereint sind. Hier sind sie wieder zusammen und nicht mehr allein." Mit Blick auf öffentliche Diskussionen sagte Menz, der Satz: "Der Afghanistaneinsatz war völlig sinnlos", habe sie nachdenklich und traurig gemacht. "Er hat mich traurig gemacht, weil ich gewünscht hätte, dass das Leben der Menschen dort langfristig sicherer und besser wird. Und er hat mich nachdenklich gemacht, weil ich hoffe, dass politische Fehler, die dort gemacht wurden, in Zukunft nicht wiederholt werden. Und ich habe mich über die Aussage geärgert. Wir alle haben durch den Afghanistaneinsatz viel gelernt. Wir mussten lernen, dass es junge Menschen gibt, die verwundert an Körper oder Seele aus den Einsätzen kommen und denen es teilweise sehr schwer fällt, hier wieder anzukommen. Wir mussten lernen, dass es wieder Veteranen, Gefallene und Hinterbliebene gibt. Auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht würdigte den Ehrenhain als Ort, an dem sichtbar werde, was der Beruf des Soldaten in letzter Konsequenz bedeuten könne. "Hier gedenken wir derer, die für die Sicherheit Deutschlands alles gegeben haben, sogar ihr eigenes Leben. Jeder einzelne Name, ob an den Stelen oder an den Bäumen, führt uns deutlich vor Augen. Es sind Kinder, Eltern, Großeltern und Freunde, die unsere Uniform tragen." Es waren damals die Soldaten selbst, die anregten, das Mahnmal 2007 zu bauen. Bevor das Camp nahe der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif im Jahr 2021 aufgegeben wurde, luden die Einsatzkräfte vor Ort auch den tonnenschweren Gedenkstein und die Tafeln mit den Namen der Toten ein und flogen sie zurück nach Deutschland. Nun steht die Gedenkstätte im Wald der Erinnerung allen Menschen offen, die der Toten gedenken wollen. Erinnert wird an alle Soldaten, die gefallen oder tödlich verunglückt sind. Allein bei den Auslandsmissionen der Bundeswehr sind bereits mehr als hundert Einsatzkräfte ums Leben gekommen.