Als Bob Dylan im vergangenen Oktober der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde, reagierte er zunächst nicht. Erst nach zwei Wochen verkündete der Musiker, dass er die Ehre selbstverständlich annehme - um wegen "anderweitiger Verpflichtungen" dann doch nicht zur Preisverleihung im Dezember zu erscheinen. Er schickte stattdessen eine Dankesrede, die verlesen wurde. Jetzt will der 75-Jährige die Auszeichnung doch noch persönlich entgegen nehmen.
Dylan werde am Samstag oder Sonntag seine Medaille und seine Urkunde bei der Jury in Stockholm abholen, teilte die Chefin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, am Mittwoch mit. Allerdings werde dies nur im kleinen Kreis geschehen und unter Ausschluss der Medien.
"Die gute Nachricht ist, dass die Schwedische Akademie und Bob Dylan entschieden haben, sich dieses Wochenende zu treffen", schrieb Danius in ihrem Blog. "Die Akademie wird ihm dann Medaille und Urkunde überreichen und zu seinem Literaturnobelpreis gratulieren."
US-Musiker erhält noch kein Preisgeld
Dylan plant am 1. und 2. April Konzerte in Stockholm und am 9. April im südschwedischen Lund. Es wurde bereits spekuliert, dass er bei dieser Gelegenheit auch bei der Schwedischen Akademie vorstellig werden würde. Sein Preisgeld in Höhe von acht Millionen Kronen (840.000 Euro) wird Dylan bei seinem Treffen mit der Akademie aber nicht bekommen. Dafür müsste er vor der Akademie eine Vorlesung halten, und das werde bei dem Treffen am Wochenende nicht geschehen, erklärte Danius.
Laut Akademie hat der Musiker aber noch bis zum 10. Juni Zeit. Zudem hat er bei der Gestaltung seines Auftritts relativ freie Hand: Er kann eine kurze Rede halten, ein Lied singen oder sich per Video-Schaltung zu Wort melden, in einigen Fällen wäre auch eine aufgezeichnete "Vorlesung" möglich, erklärte Danius und fügte hinzu, die Akademie habe "gute Gründe zu glauben, dass eine aufgezeichnete Version zu einem späteren Stadium zugeschickt wird".
