Das an Überraschungen gewiss nicht arme Fernsehjahr hat sich zum Schluss noch einen Knaller aufbewahrt: Ausgerechnet der für seine Kochshows bekannte TV-Sender Vox strahlte eine Serie aus, die zum Besten gehört, was das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Dabei verstößt der Mehrteiler gegen fast alle Regeln für erfolgreiche Unterhaltung. So spricht der Erzähler aus dem Koma zu den Zuschauern. Im Zentrum stehen Jugendliche, Erwachsene kommen dagegen nur am Rande vor. Das ist für sich schon mal gewagt für eine Serie, die zur Prime Time ausgestrahlt wird und Volljährige ansprechen will.
Doch es kommt noch besser: Die Protagonisten sind allesamt todkrank, und obwohl die Geschichte in der Klinik spielt, kommen Ärzte fast gar nicht vor - womit Fans von Krankenhausserien eigentlich auch ausgesperrt werden. Zu allem Überfluss verzichtet die Produktion auf prominente Zugpferde und setzt auf kaum bekannte Schauspieler.
Trotz all dieser vordergründigen Mängel entwickelte sich "Club der roten Bänder" zum Hit, von Kritikern und Zuschauern gleichermaßen geliebt. Kein Wunder: Die von Arne Nolting und Jan Martin Scharf geschriebene Geschichte trifft einen ganz eigenen Ton: Von schweren Schicksalen wird hier federleicht erzählt, ohne irgendetwas zu beschönigen. Der Lohn: 12,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen, das liegt weit über dem Senderschnitt.
Darauf hat Vox nun reagiert - und eine zweite Staffel angekündigt. "Dass unsere erste eigene Serie 'Club der roten Bänder' so viele Menschen in ihren Bann zieht, hat uns total begeistert. Schon während der Produktion von Staffel 1 hatten wir die zweite Staffel fest im Blick", sagte Geschäftsführer Bernd Reichart. Im Spätherbst 2016 soll es zehn weitere Folgen geben.
Zuvor gibt es aber noch zwei Gelegenheiten, mehr über die lebenshungrigen Patienten zu erfahren: Am kommenden Montag, 7. Dezember, zeigt Vox das Finale der ersten Staffel. Eine Woche später, am 14. Dezember, können Fans tiefer in die Materie einsteigen. Dann läuft die Dokumentation "Club der roten Bänder - Eine Geschichte bewegt die Welt".