"Das ist doch keine Musik." Oder: "Als ich so alt war wie du, da haben die Künstler noch gute Musik gemacht."
Solche Sätze hat jeder schon einmal gehört. Oft sind es Eltern, die so etwas sagen, wenn sie über die Musik ihrer Kinder herziehen. Dabei heißt es doch, Geschmäcker sind verschieden. Ein Irrtum. Beim Musikgeschmack hört Objektivität auf. Kulturpolizei und Generationskonflikt bestimmen seit jeher, was gute und was schlechte Musik ist.
In der Regel heißt das: Beatles, Rolling Stones und AC/DC machen gute Musik – Capital Bra, Apache 207 und Bonez MC schreckliche. Dass sich ältere Generationen über den Musikgeschmack der jüngeren echauffieren, ist ein Phänomen, das es seit Entstehung der Musik gibt. Wahrscheinlich wird sich das nie ändern, oder doch?
Denn die Macher des Magazins für Digitalkultur "The Pudding" haben nun ein Tool entwickelt, das mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) euren Musikgeschmack bewertet. "How Bad Is Your Spotify" (frei übersetzt: Wie schlimm steht es um deinen Musikgeschmack?) heißt es und wurde laut den Entwicklern von rund 80.000 Quellen auf das Erkennen "objektiv guter Musik" trainiert. Demnach soll es den Musikgeschmack rein empirisch zerpflücken können.
Man sollte das Urteil mit Humor nehmen
Wie es der Name des Tools schon verrät, braucht man einen Spotify-Account und einigermaßen solide Englischkenntnisse. Das sind aber auch die einzigen Mankos. Ansonsten erklärt sich die Bedienung von selbst: Man gewährt der KI Zugriff auf seine Hörhistorie, beantwortet einen interaktiven Fragebogen und erhält nach wenigen Minuten ein endgültiges Urteil in Form eines gekoppelten Begriffs, der stets auf das Wörtchen "bad" endet. Was logisch ist, denn das Tool heißt schließlich "How Bad Is Your Spotify-Account".
In der Regel ist das Urteil vernichtend, wie eine Vielzahl an Screenshots auf Twitter belegen. "Du versuchst cool zu sein, aber hörst die gleiche Musik wie jeder andere auch", heißt es unter anderem. Oder: "Du weißt schon, dass es auch vorm Jahr 2019 auch schon gute Musik gab?". Mit anderen Worten: Man sollte die Bewertung mit Humor nehmen.
Quellen: "The Pudding" / Twitter