Schwacher Song, lahme Show: Deutschland landete am Samstag beim Eurovision Song Contest auf dem vorletzten Platz. Sängerin Levina konnte die Tränen beim Finale nicht mehr zurückhalten: Sie weinte bitterlich in Kiew, zu sehr schmerzte die Niederlage. Mit insgesamt sechs Punkten schrammte sie nur knapp an einer erneuten Null-Punkte-Blamage vorbei. Dabei war eigentlich anderes geplant.
"Ich möchte unter die Top Ten kommen", hatte Levina im Interview mit dem stern vorab noch ehrgeizig gesagt, doch dafür war ihr Song "Perfect Life" schlicht zu nichtssagend. Für viele Zuschauer stand nach der Musik-Show fest: Stefan Raab muss zurück zum ESC. Der Moderator hatte es immer wieder geschafft, mit viel Herzblut und Ideen, Deutschland im Wettberwerb nach vorne zu bringen. Und damit ist nicht nur Lenas spektakulärer Sieg 2010 gemeint - schließlich trat Raab auch schon selbst an ("Wadde Hadde Dudde Da?", 2000) oder schrieb Songs für Kandidaten ("Gulido hat euch lieb" für Guildo Horn, 1998).
"Hört auf, Talente zu verheizen! Ruft Stefan Raab an!"
Auf Twitter schimpften ESC-Fans deshalb auf die Verantwortlichen und wünschten sich Raab zurück:
Doch dass Stefan Raab wirklich bald wieder zurück kommt, ist unwahrscheinlich. Der 50-Jährige hat sich Ende 2015 aus dem TV-Geschäft zurückgezogen, wollte bis auf weiteres keine großen Projekte stemmen. Kürzlich gab es einen kleinen Lichtblick, als Pro7-Chef Thomas Ebeling erzählte, dass er mit Raab in Kontakt stehe und mit ihm über neue Formate spreche. "Ich glaube aber nicht, dass Stefan Raab in naher Zukunft zurück vor die Kamera will", sagte er allerdings auch.
NDR will auch eine Änderung
Ob der verantwortliche Sender NDR Raab um Rat fragt? Eher unwahrscheinlich. Auch nach drei frappierenden Niederlagen in Folge - die Kandidatinnen Jamie-Lee und Ann-Sophie landeten jeweils auf dem letzten Platz - will der deutsche ESC-Chef Thomas Schreiber nicht zurücktreten. "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel", sagte er der "Bild"-Zeitung. Und versprach im Gespräch mit dem "Tagespiegel" schon wie im vergangenen Jahr, Reformen für den deutschen Vorentscheid anzukurbelen - ganz ohne Hilfe von Raab.