Geburtstag des Königs und ESC Stockholm in Angst vor dem Terror

Von Lars Peters
In Schweden stehen gleich mehrere Großereignisse an: König Carl Gustaf feiert seinen 70. Geburtstag und der Eurovision Song Contest wird im Fernsehen übertragen. Doch statt Vorfreude macht sich Angst vor Anschlägen breit.

Die Hinweise klingen ernst und werden entsprechend von der schwedischen Sicherheitspolizei Säpo behandelt: Angeblich sind sieben bis acht IS-Terroristen nach Schweden eingereist, um in Stockholm Terroranschläge zu verüben. Wie die schwedische Zeitung "Expressen" berichtet, sollen dabei vor allem zivile Ziele in der Hauptstadt angegriffen werden. Der Säpo-Pressesprecher Simon Bynert bestätigte gegenüber dem Blatt, dass man entsprechende Informationen vom irakischen Sicherheitsdienst erhalten habe und nun prüfe, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Dabei würde auch mit nationalen und internationalen Partnern zusammengearbeitet.

Aktuell steht vorrangig die Sicherheit von zwei Großereignissen im Fokus, die von der Öffentlichkeit intensiv verfolgt werden. Bereits seit Montag laufen die Feierlichkeiten zum 70. Geburtstags des schwedischen Königs. Diese finden am Samstag mit diversen Veranstaltungen in der Stadt und einem privaten Fest im Nordischen Museum ihren Höhepunkt. Aus ganz Europa wird der Adel dafür nach Stockholm reisen. Ganz so privat wird die Feier jedoch nicht werden, da Teile von ihr im Fernsehen übertragen werden. Gleichzeitig wäre so größtmögliche Aufmerksamkeit für einen Anschlag garantiert.

Der Eurovision Song Contest als Ziel für den IS

Die größere Herausforderung für die Sicherheit folgt allerdings erst nach dem königlichen Geburtstag. Denn am selben Wochenende reisen die ersten Delegationen in die schwedische Hauptstadt, die dort am Eurovision Song Contest teilnehmen. Der Musikwettbewerb findet zwar erst zwei Wochen später statt. Die Proben beginnen jedoch bereits am Montag, den 2. Mai. Insgesamt nehmen in diesem Jahr neben dem Gastgeber Schweden weitere 41 Länder am ESC teil. Bei den drei Shows am 10., 12. und 14. Mai werden jeweils über 10.000 Fans in der Veranstaltungshalle Globen sein, während über 100 Millionen Menschen in der ganzen Welt die Shows live am Fernseher verfolgen werden.

Wie die schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" mit Verweis auf eine Quelle berichtet, die an der Produktion der Sendungen beteiligt ist, ist der ESC eines der möglichen Ziele, die die Sicherheitspolizei Säpo untersucht. Bereits am Dienstag trafen sich die Veranstalter der Show mit der Polizei und den Rettungskräften zu einem schon länger geplanten Gespräch. "Dabei haben wir selbstverständlich alle Informationen hierzu weitergegeben, die wir derzeit weitergeben können", so Kjell Lindgren, der Pressesprecher der Polizei. Er bestätigte auch, dass ein Stab gebildet worden sei, damit man vorbereitet wäre und nicht bei Null anfangen müsse, wenn etwas passieren sollte.

Viele ungeschützte öffentliche Plätze in der Stadt

Völlig überraschend treffen die Informationen über die IS-Kämpfer die schwedische Sicherheitspolizei ohnehin nicht. Bereits nach den Anschlägen von Paris im November waren die Risikobewertung des ESC-Finals überprüft und die Sicherheitsmaßnahmen angepasst worden, so Karin Johannesen, die Sicherheitsbeauftragte der Stadt Stockholm gegenüber der Zeitung.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einem Anschlag auf den Eurovision Song Contest am Pfingstsamstag kommt, hält der schwedische Terrorforscher Magnus Ranstorp für weniger hoch: "Große öffentliche Ereignisse können interessant sein, gerade wenn sie live im Fernsehen gezeigt werden. Gleichzeitig ist das Sicherheitsniveau bei ihnen so hoch, so dass es sehr schwierig ist, Zugang zur Location zu erhalten." Des Weiteren gäbe es andere Plätze in großen Städten mit vielen Menschen, die komplett ungeschützt seien. Typischerweise würden solche leichten Ziele für einen Anschlag gewählt, bei denen eine totale Überraschung erzielt werden könne.  

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