Eurovision Song Contest Stars für Oslo - dringend gesucht

Während Deutschland Lena Meyer-Landrut feiert, scheinen andere Länder derzeit an ihren Eurovisions-Teilnehmern zu verzweifeln. Großbritannien arrangiert sein Lied um, die Ukraine veranstaltet einen neuen Vorentscheid und Frankreich hat noch gar keinen Teilnehmer.

"Sha-la-lie, Sha-la-la" tönt es aus Holland, die Schweiz schickt einen Ross-Anthony-Verschnitt mit Segelohren: "Die Konkurrenz ist in diesem Jahr ganz außerordentlich gruselig", schrieb Kolumnist Stefan Niggemeier über die Teilnehmer des diesjährigen Eurovision Song Contest in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Einige Länder haben jetzt die Notbremse gezogen.

"Your Country Needs You" ("Dein Land braucht dich") war der reißerische Name des britischen Vorentscheids zum Grand Prix. Die englischen Fernsehzuschauer entschieden am 12. März über ihren Teilnehmer für Oslo per Telefonabstimmung. Anders als in Deutschland stand das Lied aber bereits vorher fest. Die Zuschauer mussten also nur den Interpreten wählen und entschieden sich aus drei Finalisten schließlich für den 19-jährigen Sänger Josh Dubovie. Doch schon kurz nach der Show wurde erste Kritik laut.

Aber nicht der bis dato unbekannte Sänger wurde attackiert, sondern der zuvor intern vom Fernsehsender BBC ausgewählte Song "That Sounds Good To Me". Der erfolgreiche Produzent Pete Waterman war mit der Komposition beauftragt worden und sollte eigentlich einen Hit liefern. Doch bisher taucht der Titel in den englischen Hitparaden nicht auf. Stattdessen muss Waterman nach der öffentlichen Kritik, das Lied sei zu langweilig, den Song jetzt eilig "neu arrangieren".

Vorentscheid-Chaos in der Ukraine

Noch größeres Chaos herrscht in der erfolgsverwöhnten Ukraine. Das Land, das seit seiner ersten Eurovisions-Teilnahme 2003 auf einen Sieger (Ruslana mit "Wild Dances") und zwei zweite Plätze stolz sein kann, hat seinen Kandidaten sogar zurückgezogen. Nachdem der Teilnehmer Vasyl Lazarovych intern ausgewählt worden war, hagelte es von ukrainischen Künstlern Kritik an dem undurchsichtigen Auswahlverfahren.

Mitte dieser Woche reagierten die Verantwortlichen auf die Vorwürfe. Sie haben den Vorentscheid neu ausgeschrieben. Zu einer Fernsehshow am Samstag (20. März) haben sich bereits 20 Kandidaten angemeldet. Auch Vasyl Lazarovych wird erneut antreten, dieses Mal entscheiden allerdings die Zuschauer per Telefonvoting, ob er nach Oslo fahren darf.

Frankreich hat wie im vergangenen Jahr, wo Patricia Kaas in Moskau antrat, ganz auf einen Vorentscheid verzichtet. Bisher ist allerdings völlig unklar, wer für die Grand-Prix-Nation der ersten Stunde antreten wird. Die Spekulationen reichen von DJ-Star David Guetta, der mit seinem Hit "When Love Takes Over" im vergangenen Jahr auch die deutschen Charts stürmte, bis zum französischen Nachwuchssänger Christophe Willem. Als wahrscheinlichster Kandidat wird derzeit allerdings der aus dem Kongo stammende Sänger Jessy Matador gehandelt.

Teilnehmer müssen bis Montag feststehen

Viel Zeit bleibt allen Ländern allerdings nicht mehr. Bereits am kommenden Montag müssen alle teilnehmenden Nationen ihren Kandidaten und ihr Lied für Oslo bei der für den Eurovision Song Contest verantwortlichen European Broadcasting Union (EBU) eingereicht haben. Eine verspätete Abgabe würde zur Disqualifikation führen.

Während Lena Meyer-Landrut die Charts stürmt, haben einige unserer Nachbarn also noch nicht mal einen Kandidaten für Oslo bestimmt.

PRODUKTE & TIPPS