John Lennon Aus dem Leben eines musikalischen Genies

John Lennon mit seiner Frau Yoko Ono
John Lennon mit seiner Frau Yoko Ono
© Picture Alliance
Vor 40 Jahren wurde John Lennon erschossen. Er war einer der bedeutendsten Musiker des 20. Jahrhunderts: Mit den Beatles revolutionierte er die Popmusik. Später widmete er sich seiner Familie. Die Schüsse beendeten jäh sein hoffnungsvolles Comeback.

Der am 9. Oktober 1940 geborene John Lennon hatte bereits 1956 seine erste Band, die Quarrymen, gegründet, 1957 kam Paul McCartney dazu. Von 1960 bis 1962 hatte die Band - zu der inzwischen auch George Harrison gestoßen war und die sich nun The Beatles nannte - mehrere Engagements in Hamburg. Damals sah man John Lennon oft im Rocker-Outfit, mit Lederjacke und nach hinten gegelten Haaren.

1963 starteten die Beatles durch: Sie landeten mehrere Nummer-Eins-Hits, und es entwickelte sich bald eine "Beatlemania" genannte Hysterie: Wo immer sie auftauchten, rasteten die Fans aus und begannen zu kreischen.

1964 eroberten die Beatles auch die USA und lösten dort ähnliche Begeisterungsstürme aus. Im gleichen Jahr drehten sie mit Regisseur Richard Lester ihren ersten Film, "A Hard Day's Night", in dem sie die Fanhysterie auf die Schippe nehmen.

Bereits am 23. August 1962 hatte Lennon seine langjährige Freundin Cynthia Powell geheiratet. Am 8. April 1963 kam der gemeinsame Sohn Julian auf die Welt. Am 8. November 1968 ließ sich das Paar scheiden.

John Lennon galt in den 60er Jahren als der Intellektuelle unter den Beatles, ein Image, das ihm sichtlich gefiel. Er veröffentlichte zwei Sammlungen skurriler Kurzgeschichten. 1964 erschien "In His Own Write" ("In seiner eigenen Schreibe"), ein Jahr später folgte "A Spaniard in the Works" (deutscher Titel: "Ein Spanier macht noch keinen Sommer"). Beide Bücher hatte er auch selbst illustriert.

Im September 1966 versuchte sich Lennon zudem als Schauspieler: Er übernahm eine Rolle in Richard Lesters Antikriegsfilm "Wie ich den Krieg gewann", der ein Jahr später in die Kinos kam.

Das Jahr 1967 ging als "Summer of Love" in die Musikgeschichte ein - und die Beatles waren ganz vorne mit dabei: Ihre Kleidung wurde bunter, ihre Musik psychedelischer - und mit "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" hatten sie den Soundtrack des Sommers am Start.

Im gleichen Jahr drehten die Beatles den experimentellen Film "Magical Mystery Tour", der zu Weihnachten im britischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Obwohl der Film einige brillante neue Songs wie "I am the Walrus" und "The Fool on the Hill" enthielt, wurde er von den Kritikern gnadenlos verrissen. Es war der erste große Flop in der Karriere der Fab Four, die sich in den nächsten Jahren immer stärker auseinanderlebten.

Inzwischen zeigte sich John Lennon mit einer neuen Frau an seiner Seite: 1966 hatte er die japanische Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono kennengelernt, in den folgenden Jahren wich sie kaum von seiner Seite. Am 20. März 1969 heirateten John Lennon und Yoko Ono auf Gibraltar. Anschließend verbrachte das Paar im Amsterdamer Hilton Hotel eine Woche im Bett und gab Interviews. Mit diesem "Bed-In" wollten sie ein sichtbares Zeichen für den Frieden setzen.

Zu Weihnachten 1969 starteten John und Yoko eine gigantische Plakataktion. Weltweit hängten sie in elf Städten Plakate auf mit der Botschaft "Der Krieg ist aus! Wenn Sie wollen" (War is over! If you want it). Unterzeichnet war die Botschaft mit: "John und Yoko Lennon wünschen Ihnen Fröhliche Weihnachten". Auch am Brandenburger Tor hing damals ein Plakat.

Der Musiker als Maler: In einer ganzen Serie zeichnete Lennon sich und seine Frau in verschiedenen Sex-Posen. Wegen acht dieser Zeichnungen wurde der Galeriebesitzer Eugene Schuster 1970 wegen Obszönität angeklagt. Zu einer Verurteilung reichte es aber nicht.

Neustart: Am 4. Februar 1970, kurz vor dem offiziellen Ende der Beatles, präsentierten sich John und Yoko mit kurz geschorenen Köpfen: Die Haarpracht wurde für einen guten Zweck versteigert.

Die 70er Jahre waren eine wechselvolle Zeit für John Lennon. Mit "John Lennon/Plastic Ono Band" und "Imagine" gelangen ihm zunächst zwei künstlerisch wie kommerziell erfolgreiche Soloalben. 1971 siedelten die Lennons nach New York über, politisch radikalisierte sich das Paar in dieser Zeit. Zwischen 1973 und 1975 trennten sie sich - eine Phase, die später als "lost weekend" (verlorenes Wochenende) bezeichnet wurde. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Sean zog sich Lennon aus dem Musikgeschäft zurück und kümmerte sich fortan ausschließlich um die Familie.

Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon jäh aus dem Leben gerissen. Der geistig verwirrte Mark David Chapman stand an diesem Tag vor dem Dakota Building in New York, wo der Musiker lebte. Er bat Lennon darum, eine Schallplatte zu signieren. Zufällig fotografierte ein anderer Fan diese Szene. Das letzte Foto von John Lennon - es zeigt ihn mit seinem Mörder.

Als John Lennon gegen 23 Uhr zum Dakota Building zurückkehrte, wartete Chapman mit einem Revolver auf ihn und drückte ab. Einige Stunden später verlässt Yoko Ono das Roosevelt Krankenhaus. Gerade hat sie erfahren, dass ihr Mann tot ist.

Noch in der Todesnacht versammelten sich Tausende von Menschen vor dem Dakota Building und trauerten um den Menschen und Musiker. Lennons Platten schossen weltweit an die Spitze der Hitparaden.

PRODUKTE & TIPPS