Zu Beginn eine Ansage: Ja, sie rauche Gras, ja, sie liebe den Frieden, und für alle, die es immer noch nicht mitbekommen haben: "I don’t give a fuck!" Miley Cyrus ist 22 Jahre alt, seit fast einem Jahrzehnt im Showgeschäft, und sie hat sich eine künstlerische Freiheit erarbeitet, die andere nie erreichen werden- falls sie es denn überhaupt wollten. Manch einer Kollegin machen Cyrus’ Mut und Selbstvertrauen möglicherweise auch Angst.
Natürlich hilft es beim Ausprobieren, wenn man es sich erlauben kann. Ihr letztes Album, "Bangerz", veröffentlichte Cyrus im Jahr 2013, und es war ein Welterfolg. Da macht es dann nichts, wenn beim nächsten Werk eben mal kein Geld reinkommt. Ohnehin, sagt die Sängerin, wäre das Album mit nur 50.000 Dollar Produktionskosten im Vergleich zum Vorgänger äußerst günstig gewesen.
Miley Cyrus klingt reif und erwachsen
Mit dem Titel "Miley Cyrus & Her Dead Petz" ( " ... und ihre toten Haustiere") erinnert die Aktivistin für Tierrechte noch einmal an ihren Lieblingshund Floyd, der im vergangenen Jahr, als sie auf Welttournee war, von Coyoten gerissen wurde. Im Studio halfen ihr erneut die Produzenten Oren Yoel und Mike WiLL, die auch bei "Bangerz" dabei waren.
Was diesmal aber fehlt: moderne Beats, die in Richtung Charts tanzen. Die neuen Songs klingen reif und erwachsen, mit langsamen Piano und sparsamer Gitarre erinnern einige an die Pop-Balladen der späten Sechziger. Den größten Anteil an Cyrus’ Weiterentwicklung hat ein alter Sack: Wayne Coyne, 54 und Chef der Flaming Lips, eine Rockband, die stets für Überraschungen gut ist. Cyrus ist schon lange Fan.
Auf dem letzten Album der Flaming Lips hatte Cyrus die Beatles-Nummer "Lucy In The Sky With Diamonds" gesungen.“ Jetzt sorgt Coyne sorgt dafür, dass zu Cyrus starker Stimme mal die Synthesizer schwelgen, mal nur eine einsame akustische Gitarre erklingt. "Ich liebe Wayne, und er liebt mich", sagt Cyrus, "aber es nicht ist Sexuelles. Das wäre auch ein Riesenfehler."