The Kooks Vier Spinner singen vom Sex mit der Ex

  • von Kathrin Buchner
Der Sänger war mal mit Katie Melua zusammen. Aber nicht deshalb werden The Kooks von der englischen Musikpresse hochgejubelt. Das Debütalbum der vier Jungs ist auf der Insel bereits in den Top Ten - und soll nun auch in Deutschland für Furore sorgen.

Ungewöhnlich für eine Band, die mit "The" beginnt: Das Album fängt nicht mit schrammeligen, vorwärts peitschenden Gitarrenriffen an, sondern mit einer wunderschönen, ergreifenden Ballade - "Seaside", leider nur knappe 1:30 lang. Eine akustische Ortsangabe von The Kooks. Schließlich kommen die vier gerade mal 20 Jahre alten Musiker aus dem mit viktorianischen Prachtbauten reich geschmückten Seebad Brighton, an dessen Stränden sich Anfang der sechziger Jahre Mods und Rocker heftige Gefechte lieferten - in dem Who-Film "Quadrophenia" verewigt.

Abwechslungsreiches Gesamtkunstwerk

Allerdings haben die Kooks, was übrigens so etwas wie "Spinner" bedeutet und dem David-Bowie-Album "Hunky Dory" entstammt, offensichtlich mehr Platten in ihren Schränken als die von The Who oder The Jam. Ska, Funk und psychedelische Keyboard-Sounds, ein bisschen Folk und viel Gitarrenakkorde verquirlen sie zu einem abwechslungsreichen Gesamtkunstwerk. Rock, aber doch leicht und beschwingt. Passend zum Frühling. Kein Wunder, dass ihr Debütalbum "Inside in/inside out" auf der Insel gleich in die Top Ten schnellte.

Das liegt vor allem daran, dass sich die vier Lockenköpfe durch unzählige Live-Konzerte eine enthusiastische Fangemeinde aufgebaut haben. Und vielleicht auch ein bisschen daran, dass Luke Pritchard mal mit Katie Melua zusammen war. Darüber spricht der ansonsten alles andere als mundfaule Sänger allerdings nicht so gerne. Schließlich soll die Musik im Vordergrund stehen. Immerhin ist dadurch eine Song entstanden, das rockige, explosive Stück "Eddie's Gun" erzählt vom Sex mit der Ex. Und sofort danach kommt die knackige Offbeat-Nummer "Ooh la" mit dem "pretty pretty Petticoat", ein richtiger Ohrwurm, mit melancholischem Herzschmerz in der Stimme vorgetragen.

Zwischen Übermut und Nüchternheit

Kicksend, mit beinahe überschlagender Stimme, schwankend zwischen Übermut und Nüchternheit, buhlt die Stimme von Luke Pritchard um Erlösung von seiner Sehnsucht beim "Sofa Song", nach "Eddie's Gun" die zweite Single des Albums. Denn darum geht es vorwiegend in den 14 Nummern des Albums: um die kleinen zwischenmenschlichen Themen, verpackt in dreiminütige Meisterwerke mit viel Gespür für musikalische Nuancen, aber auch für eingängige Melodien. Konsequent ist das Ende wieder ruhig. Schwermütig-schön beendet "Got no Love" das Kooks-Debüt.

"Inside in/inside out" ist ein abwechslungsreiches, buntes Frühlingsalbum, inspiriert und inspirierend, reif in seiner musikalischen Umsetzung, aber doch jugendlich-frisch in der Darbietung. Diese Spinner sollte man auf den diversen Festivals des Sommers nicht entgehen lassen!

Die für September angekündigte Deutschlandtournee ist leider ausgefallen.

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