Zweites Album "Ultraviolence" Lana lebt!

  • von Silke Müller
Lana del Rey wollte eigentlich kein zweites Album machen und wäre am liebsten schon tot. Doch nun ist "Ultraviolence" erschienen, Lana lebt, und die Musik ist richtig gut.

Mit den endgültigen Aussagen ist das ja so eine Sache. "Ich glaube nicht, dass ich noch eine weitere Platte machen werde", sagte Lana del Rey 2012 dem Magazin "Vogue", kurz nachdem ihr Album "Born to Die" erschienen und wie eine Bombe eingeschlagen war: dreifach Platin. Über eine Milliarde Youtube-Aufrufe der dazu gehörenden Musikclips. Aber auch weniger freundlich gesinnte Kritiker der popintellektuelle Art, die das schöne Mädchen mit der gekonnt inszenierten, verruchten Ausstrahlung am liebsten sofort zurück ins Obdachlosenheim geschickt hätte, wo sie vor ihrer Karriere als Sängerin gearbeitet hatte.

Zum Glück muss man das, was sie so unnachahmlich ins Mikrofon haucht, nicht wörtlich nehmen. Sie hat eine neue Platte aufgenommen, ist auf Tour und sorgt mit neuen endgültigen Worten für Trubel im Netz: "Ich wünschte, ich wäre schon tot" seufzte sie dem "Guardian"-Reporter Tim Jonze aufs Band. Und beschimpfte ihn später via Twitter, sie mit dem Interview über den Tisch gezogen zu haben. Jonze konterte, indem er den O-Ton ins Netz stellte. Der böse Junge!

"My Way up to the Top"

Ja, ja, ächzen wir und drücken auf Play. Zwölf atemberaubend schöne Stücke sind auf dem neuen Album "Ultraviolence" zu hören, 1000 Prozent Mädchenatmo, großes Poptheater im postpubertären Kinderzimmer. Und natürlich geht es wieder um gemeine Boyfriends, sexy Girls und zerstörerische Liebesbeziehungen. Same same but different: Die Songs sind ausgefeilter, die musikalischen Arrangements raffinierter, es gibt weniger Bombast als auf dem ersten Album, dafür viel, viel Hall.

"Brooklyn Baby", der wohl am simpelsten aufgebaute Song, kassiert beim Mithördienst im Internet bislang die meisten Herzen. Abgezockter und mit einem überdrehten Zug ins Psychedelische kommt "My Way Up To The Top" 'rüber, bei dem die Plattenfirma das F-Wort unterschlägt, mit dem der Titel in Wahrheit beginnt. Und dann sind da natürlich die schon vorab lancierten, auf Hit programmierten Stücke "West Coast" und "Ultraviolence", beide von so hypnotischer Kraft, dass es nicht mehr als den endless repeat Knopf und ein paar gute Drinks braucht, um den Abend zu retten. Vorausgesetzt, es kommt niemand vorbei. Denn Lana del Rey hört man entweder unter 21 mit Freundinnen. Oder allein.

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