Es ist so traurig. Also, in der Villa der Kandidaten, zu Beginn der dritten Folge der "Bachelorette". Die Kerle sitzen da in Shorts am Pool, die griechische Sonne brennt, aber die Mundwinkel hängen bis zu den Kniekehlen. Besonders bei Leon, der noch immer nicht verarbeitet zu haben scheint, dass Konkurrent Dario am Vorabend von Maxime höflich aus der Show komplimentiert wurde. "Kommst rein, schmeißt Dario raus", kritisiert er die Bachelorette, ohne dass sie anwesend wäre. "Und dann: Happy, smiling, 'Lasst uns alle 'ne richtig geile Party hier schmeißen!'" Echt Maxime, so kaltherzig, wie kann sie nur Männer rauswählen! Dieses Biest!
Der Hamburger scheint ihr die Entscheidung derart übel zu nehmen, dass er keine Lust mehr auf weitere romantische Annäherungen hat. "Da war mehr als nur 'ne körperliche Distanz, sondern auch, dass man irgendwie nicht auf einem Nenner war", mäkelt er in die RTL-Kamera. Als es dann überraschend an der Tür klingelt, schallt auch nicht das übliche "Yeah", sondern ein ahnungsvolles "Oh oh!" durch die Villa.
Besuch der Gute-Laune-Frau
Die Bachelorette hat erkannt (a.k.a. von RTL geflüstert bekommen), dass die Stimmung bei den Herren etwas Unterstützung gebrauchen könnte, und so fordert sie die versammelte Kandidatenschaft zum "Arschbomben-Contest" am Pool auf. Sorgt natürlich schon deshalb für bessere Laune, weil die Jungs sie nun alle mal im Bikini sehen. "Hammer", sagt Kenan. Ja genau, der, der in der vergangenen Woche noch einen Witz über ihre angeblich kleinen Brüste gemacht hat. Tja-ha.
Alle haben Spaß – bis auf Leon. Der zieht nicht mal sein Hemd aus. Maximes Besuch habe ihn eher "belastet", ächzt er. "Ich hab mich gefreut, als sie vorbeikam, aber es ist jetzt nicht so, dass ich dachte: Cool." Alle anderen hingegen scharen sich um die süße 26-Jährige, die sich ein "Spiel" überlegt hat: Sie sagt eine Eigenschaft und die Herren müssen auf denjenigen zeigen, auf den sie am meisten zutrifft. Wir wollen ja nicht spekulieren, aber wir glauben, dieses "Spiel" hat Maxime sich einfach gerade ausgedacht. Und dann sagt sie auch noch "witzig" und alle zeigen ausgerechnet auf den affektierten Dubai-Max, der anschließend auch noch selbstgefällig in die RTL-Kamera sagen darf: "Ich denke mal, ich war auf jeden Fall sympathisch!" Nein, Max, nein!
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Niko verdient sein Geld als Eiskunstläufer und -trainer, auch die Kuppelshow scheint er eher wettbewerbsmäßig anzugehen: "Dating ist wie Sport – man kann kein Olympiasieger werden, ohne dranzubleiben", sagt der 24-jährige Oberstdorfer.
Leon hat keine Lust mehr
Und dann kommt Leon. Er reißt Maxime aus der durchaus gut gelaunten Runde heraus und sagt ebenso verlegen wie plump: "Also, ich würd' gern gehen." Maxime reagiert charmant, aber wirkt auch nicht, als sei sie zu Tode betrübt deshalb. "Bin ich vielleicht ein Idiot? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau", sagt Leon. Was er auf jeden Fall geschafft hat: Die gerade mühsam wieder hergestellte Heiterkeit mit ein paar Sätzen niederzutrampeln. Als Maxime sich verabschiedet, wirken alle Jungs schon wieder unsicher und betreten.
Aber fürchtet euch nicht! Schließlich ist da noch Kevin aus Hannover, der sich direkt anschickt, die Leere im Leben der Kandidaten mit ... irgendwas zu füllen. Er habe da eine Challenge, verkündet er. Um daraufhin zu erklären, es gehe darum, weiße Bohnen keimen zu lassen. Vermutlich fällt sowas in Hannover in die Kategorie "Action", man weiß es nicht. Zum Glück greift erneut Maxime ein und schickt den Herren einen Korb mit Pool-Spielzeug. "Mit euch würde ich gern einen spaßigen Tag verbringen", beginnt ihre Einladung zum Gruppendate, vermutlich mit deutlicher Betonung auf spaßig.
Ist Dubai-Max wirklich witzig?
Die Glücklichen: Jonathan, Julian, Dubai-Max, Vertreter-Max, Dominik und Kenan. Sie dürfen zum Strand spazieren, dort Sponsoren-Bier trinken ("Das schmeckt richtig gut, ne?") und schließlich zu Maxime auf ein aufblasbares Floß klettern, das von einem Motorboot durch die Wellen gezogen wird. Also, alle bis auf einen: Da nicht genug Platz für alle ist, muss Kenan mit dem Stand-Up-Paddling-Board nebenher paddeln. "Hab ich tatsächlich noch nie gemacht", sagt er ehrlich. "Hat auch nicht funktioniert." Aber ehrliches Scheitern ist sympathisches Scheitern, Kenan. Generell flirtet er nicht gänzlich ungeschickt heute – Maxime lädt dann aber doch Dubai-Max zum privaten Planschen im Meer ein.
Der gibt sich entgegen unserer hartnäckigen Vorurteile sogar einigermaßen sympathisch und erklärt der Bachelorette seine Dubai-Liebe mit einer dort lebenden Ex-Freundin. Von der allseits bezeugten Witzigkeit des angeblich 31-Jährigen ist allerdings immer noch nichts zu spüren. Da gibt sich selbst Jonathan in den gefühlt 30 Sekunden, die Maxime ihm allein gönnt, charmanter. Trotzdem kanzelt ihn die Bachelorette im RTL-Interview komplett aus dem Nichts knallhart ab und wirft in den Raum, dass er aus ihrem Schema "eher rausfällt". Whyyyyy? Was hat Jonathan dir getan, Maxime?!
Zwei Neue für die Show
Und, wohl weil so viele Herren schon raus sind und der Rest nur bedingt viel Potenzial mitbringt, tauchen plötzlich zwei neue Kandidaten auf. Auf zwei Jet-Skis düsen Marcel und Lorik an den Strand und entführen die Bachelorette. "Ich weiß gar nicht, was abgeht", juchzt Maxime überfordert. Und damit auch die in der Villa Verbliebenen wissen, was Sache ist, stellt RTL die Koffer der Neuen vor die Haustür und klingelt. Brav tragen die alteingesessenen Konkurrenten das Gepäck in deren Zimmer. Kevin glaubt, dass alles schon "ganz lässig" wird und zündet "ein Räucherstäbchen auf unsere Neuen" an. Ja, gut.
Nicht lässig findet die Kandidatenschaft, wie Kenan sich offenbar beim Gruppendate verhielt. Laut Dominik soll er Maxime angeboten haben, sie könne sich auch zwischen seine Beine setzen, als sie nach einem Sitzplatz Ausschau hielt – was sie höflich ablehnte. Dieser Ausspruch, den uns RTL nicht selbst bezeugen ließ, sorgt für allgemeine Empörung selbst bei Zico, und plötzlich sind die vormaligen Machos alle echte Moralapostelchen. Dominik vergleicht Kenan sogar mit – halten Sie sich fest – dem Wendler.
Zico: Charmeur oder Checker?
Am nächsten Tag kann Zico beweisen, ob er nun ein Guter oder doch ein heimlicher Checker ist: Maxime lädt ihn zu einem Einzeldate ein. Geplant ist ein Überraschungstag, an dem Zico ihr Wünsche erfüllen darf, die sie vor Beginn der Show in einer Bucket-List notiert hat. Das alles soll süß und romantisch wirken, das Problem ist bloß: Alle Beteiligten und auch die Zuschauer wissen, dass eben nicht Zico alles geplant und vorbereitet hat – sondern RTL. Er ist bloß Statist und fühlt das auch. Immerhin ist er ein souveräner Flirter und erzählt charmant, dass er einen schlimmen Ordnungsfimmel hat. Würde man nicht merken, wenn man seine ungekämmten Haare sieht.
Die Jungs in der Villa petzen derweil, dass Zico zuvor gesagt habe, er "kauft die Katze nicht im Sack", wolle also vor Ende der Show Sex mit der Bachelorette haben. Nur zur Erinnerung, weil er doch gestern so unendlich empört über Kenans plumpen Flirtversuch war, ne. Erst einmal wird er aber genötigt, mit Maxime zusammen zu töpfern. Sie wissen schon, wie Patrick Swayze im Film. Getöpfert werden soll eine Vase, es wird dann eher ein Aschenbecher oder so. Und Punkt drei auf der Liste: "Bodypainting." Wir müssen hier kurz unterbrechen, weil RTL nun schon zum dritten Mal einen Satz nicht rausschneidet, der bei uns hysterisches Kichern auslöst (ja, sorry). Beim Töpfern sagt Zico erst: "Das muss richtig nass gemacht werden." Später reicht er ihr den Pinsel fürs Bodypanting, und Maxime sagt: "Ich glaub', der ist ein bisschen zu groß." Und dann entgegnet er: "Jetzt gib doch mal richtig Gas, mach's mit den Händen!" Ähm, okay.
Das unromantischste Bodypainting der Welt
So, Bodypainting. Eher aus Gag schlägt Zico vor, Maxime könne ja seine Tattoos ausmalen. Und die – tut genau das. Gähn! "Ja, mir macht's auch Spaß", sagt er, aber verdreht dabei so sehr die Augen, dass es der Kamera nicht entgeht. Trotz seiner Geduld und des professionell abgelieferten Charmes gibt's keinen Kuss, keine Vorab-Rose und auch sonst nix übermäßig Romantisches zum Abschied. Das überrascht Zico scheinbar ebenso wie seine Mitstreiter, und entsprechend vorhanden ist die Sorge, dass es ihm bei der Nacht der Rosen vielleicht ähnlich ergehen könnte wie dem gefühlvollen Dario in Folge zwei. Romantisches Date, dann Rauswurf.
Und dann ist es soweit. Zur Nacht der Rosen müssen dieses Mal alle in Weiß kommen. Soll wahrscheinlich eine Hommage an die griechische Kulisse sein. Wie gehabt versucht jeder, noch mal fünf Minuten allein mit Maxime zu erhaschen. Julian holt alles an Emotionen raus, was sein sachliches Gemüt hergibt. Der neue Marcel plappert und plappert. Kenan darf der Bachelorette ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischen, das wahrscheinlich einer kurzen existenziellen Krise geschuldet ist.
Am Ende bekommen drei Herren keine Rose: Eisläufer-Niko, der eh nur wegen des Fames da war, Jonathan, der offenbar nicht Maximes Typ war (aber doch eigentlich ganz süß?!) und – endlich, endlich – Vertreter-Max. Da hat er eine Sache wohl nicht so gut vermarktet bekommen: sich selbst.