Schon mit ihrem ersten Fall "Tod am Weiher" hat diese Frau eine ganz neue Farbe ins TV-Krimi-Genre gebracht. Die junge Kommissarin Winnie Heller (Lisa Wagner) arbeitet im Wiesbadener Morddezernat. Eine etwas verschrobene, aber sehr fähige Einzelgängerin, die sich mit ihrem steifen Kollegen Hendrik Verhoeven (Hans-Jochen-Wagner) irgendwie zusammenraufen muss. Einsame Wölfin meets Kotzbrocken mit Herz. Diese Paarung hat Potenzial.
Die langsame Annäherung beider wird im zweiten Fall des Teams "Der Beutegänger" unaufdringlich in Szene gesetzt. Klischee-Klippen umschifft die Regisseurin Christine Balthasar geschickt. Die Dialoge sitzen (Drehbuch: Mathias Klaschka), und der Fall ist insgesamt besser als die übliche, leicht vorhersagbare Krimikost.
Unaufgeregtes, präzises Spiel
Heller und Verhoeven jagen einen irren Frauenmörder, der seine Opfer nach der Tat schmückt und auf groteske Weise aufgebahrt. Die einzige Verbindung zwischen den Toten: die Frauen haben im gleichen Fitnessstudio trainiert. Dessen Leiterin Hannah Lorenz (Annika Blendl) scheint nur auf den ersten Blick eine taffe Erfolgsfrau zu sein. Schnell entpuppt sie sich als verängstigtes Nervenbündel, weil sie seit Jahren von einem Stalker terrorisiert wird, gegen den sie aber - wie sie vorgibt - nicht juristisch vorgehen könne, weil er sie noch nie direkt attackiert habe. Gibt es einen Zusammenhang zu der Mordserie? Heller ermittelt und findet heraus, dass der angebliche Stalker seit zehn Jahren tot ist. Hannah Lorenz lügt offenbar. Aber dann trifft Heller nachts vor deren Wohnung auf einen Unbekannten, der sie beinahe umbringt...
Der "Beutegänger" ist ein spannender, gut inszenierter Krimi mit hervorragenden Darstellern, die mehr sind als die genretypischen Abziehbilder. Besonders Lisa Wagner überzeugt mit ihrem unaufgeregten, präzisen Spiel. Liebes ZDF - wagt mehr Wagner. Diese Frau ist ein Pfund!
"Kommissarin Heller: Der Beutegänger" läuft am Samstag, 15. November, um 20.15 Uhr im ZDF.