Natürlich ist "Sing meinen Song" zuallererst eine Musiksendung, in der sich die Teilnehmenden gegenseitig ihre Lieder vorsingen. Man kann die Vox-Show aber auch als eine Art Roadmovie betrachten: Im Laufe einer Staffel wird aus einander völlig fremden Menschen am Ende eine Gruppe von Freunden.
Das macht den besonderen Reiz dieses Formates aus: Denn anders als bei Casting- oder Realityshows geht es hier am Ende nicht ums Gewinnen. Die Teilnehmer sind keine Konkurrenten, sondern wachsen im Laufe der Folgen zu einem verschworenen Haufen zusammen.
"Sing meinen Song": Am Ende gibt's Duette
Wie sehr, das ließ sich in der Abschlussfolge der 9. Staffel besichtigen, die traditionell mit Duetten zu Ende ging. Dort fehlte nämlich eine Künstlerin: Aus persönlichen Gründen konnte Elif nicht mehr dabei sein - und schon merkte man der Gruppe an, dass jemand fehlte.
Doch auch ohne die 29-Jährige machten sich die übrigen Musiker einen schönen Abend. Es gab Rückblicke auf die Staffelhighlights und ungewöhnliche Duette. Den Reigen eröffneten Clueso und Kelvin Jones, die "Tanzen" mit einer gehörigen Portion Funk versetzten und für dafür sorgten, dass es niemanden auf den Sitzen hielt.
SDP durften erneut "Amaranth" performen - diesmal zusammen mit Floor Jansen, die auf dem Original von Nightwish zu hören ist. Gastgeber Johannes Oerding sang anschließend gemeinsam mit Lotte "Dunkelrot zu Schwarz", die auch beim nächsten Song gefragt war: Zusammen mit SDP brachte sie "F*ck Baby I'm in Love" zum Klingen - und sorgte für ausgelassene Partystimmung.
Johannes Oerding lässt Gefühle zu
Oerding und Clueso kühlten anschließend die Temperatur runter und sangen gemeinsam "Im Februar". Es folgten Floor Jansen und Kelvin Jones mit "Call you Home", ehe SDP und Clueso den Abend mit "Tanz aus der Reihe" beendeten.
Wie sehr die Musiker im Laufe der Wochen sich einander geöffnet haben, wie sehr die Musik sie bei diesem Prozess unterstützt hat, zeigte sich in Johannes Oerdings Bekenntnis: Er habe erst in der Sendung gelernt, dass es nicht schlimm sei, mal ein Tränchen zu verdrücken und die Emotionen rauszulassen. "Ich merke, wie gut mir das tut."
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Dag-Alexis Kopplin stimmte ihm zu: "Es ist eine Message: Dass man generell seine Gefühle zulassen sollte. Dass man krank wird, wenn man seine Gefühle nicht zulässt." Weinen habe ja nichts mit Schwäche zu tun, so der SDP-Sänger. "Aber das hab ich vorher gedacht", erwiderte Oerding. "Ich bin so aufgewachsen." Das sei für ihn ein Erweckungsmoment gewesen.
In dieser Erkenntnis liegt vielleicht der bleibende Wert dieser Staffel: "Boys don't Cry", das war gestern. Moderne Männer lassen ihren Tränen und Gefühlen freien Lauf. Allein dafür hat sich der Trip nach Südafrika schon gelohnt.
Die aktuelle Folge von "Sing meinen Song" kann bei RTL+ gestreamt werden.