Es beginnt mit einer Sexszene. Herzogin Elisabeth in Bayern, genannt Sisi, liegt auf ihrem Bett und befriedigt sich selbst. Unterbrochen wird sie von ihrer älteren Schwester Helene, Spitznamen Néné, die ins Zimmer stürmt. So, das lässt sich schon nach wenigen Sekunden sagen, ist der Original-Film mit Romy Schneider nicht gestartet. Damals wurde idyllisch geangelt. Es gab ein paar kreischende Kinder und eine stürmische junge Prinzessin, die im Damensattel ritt.
66 Jahre nach der Uraufführung des ersten "Sissi"-Films hat sich der Streaminganbieter RTL+ an eine Neuverfilmung des Klassikers gewagt und eine mehrteilige Serie produziert. Die Hauptrollen, Mitte der Fünfziger übernommen von Romy Schneider und Karlheinz Böhm, spielen die Schweizerin Dominique Devenport und der deutsche Schauspieler Jannik Schümann. Die Geschichte ist die alte – sie kommt in der Neuverfilmung aber moderner und freizügiger daher.
"Sisi": Neue Serie bei RTL+
Devenport verkörpert Sisi erfrischend und überzeugend: Als eigensinnige junge Herzogin, deren Freiheitsliebe auf die Probe gestellt wird, als sie sich in den österreichischen Kaiser verliebt. Schümann wiederum gibt Franz Joseph als einen Monarchen, der sich in Bordellen vergnügt und deutlich gefühlskälter auftritt als dereinst Karlheinz Böhm. Auf prunkvolle Paläste, rauschende Bälle und ausladende Roben müssen die Zuschauer:innen trotzdem nicht verzichten.
"Sisi" ist eine sehenswerte Neuinterpretation einer bekannten Geschichte – nur frivoler inszeniert. Die sechs Folgen der ersten Staffel laufen ab dem 12. Dezember bei RTL+ und Ende des Jahres auch im TV. Eine zweite Staffel wurde bereits in Auftrag gegeben.