Der deutsche Sänger Clueso war am Freitagabend zu Gast bei den ARD-"Tagesthemen" und sprach mit Moderatorin Caren Miosga über die Lage der Kulturbranche während der Corona-Pandemie. Anders als im vergangenen Jahr ist es inzwischen wieder möglich, dass Künstler Konzerte geben, allerdings mit bundesweit unterschiedlichen Auflagen. Zudem kann jeder Veranstalter selbst entscheiden, ob er die 2G-Regel anwendet und somit nur Geimpften und Genesenen Zutritt gewährt, oder ob unter 3G auch Getestete teilnehmen dürfen.
Diese Situation sehe er "sehr ambivalent", sagte Clueso. Einerseits wolle er nicht, dass die Leute auf seinen Konzerten krank werden. Andererseits sei die Idee von Kunst und Musik "doch, dass jeder kommen kann". Es sei sehr schwer, "uns die Karte zuzuschieben, dass man als Künstler quasi die Entscheidung treffen muss", monierte Clueso.
Angesprochen auf die Aktion "#allesdichtmachen", mit der mehrere Künstler um die Schauspieler Volker Bruch und Jan Josef Liefers im Frühjahr die Corona-Politik der Bundesregierung kritisierten, sagte Clueso: "Ich hab's nicht kapiert. Vielleicht hätte man dazu einen kleinen Beipackzettel liefern müssen. Das ist ein sensibles Thema und man muss es auch sensibel behandeln. Ich fand's nicht schlau."
Clueso zu Gast bei Caren Miosga in den "Tagesthemen"
Er selbst sei vergleichsweise gut durch die Krise gekommen und habe im vergangenen Jahr eine Tourausfallgage für seine Musiker gezahlt. "Die haben sich sehr gefreut, weil sie mit dem Geld und mit der Tour gerechnet haben."
Bei den Konzerten, die er inzwischen wieder geben konnte, habe er gemerkt, wie sehr ihm die Resonanz des Publikums und "der Bass auf der Bühne" gefehlt hätten. Trotzdem sei es nach wie vor schwierig, eine Tournee langfristig zu planen. Vor allem die Tickets für große Hallen würden sich nur schleppend verkaufen. "Es ist noch ein langer Weg, bis wir wieder da sind, wo wir einmal waren", sagte der 41-Jährige.
Im Oktober 2020 waren bereits die Punk-Musiker der Band Die Ärzte als Interviewpartner in den "Tagesthemen". Dabei appellierten sie an die Politik, in der Corona-Krise die Kulturbranche nicht zu vergessen. Zuvor hatten sie die "Tagesthemen" mit einem Mini-Auftritt eröffnet. Auch Clueso sang vor Beginn der "Tagesthemen", begleitet von einem Pianisten und einem Saxophonisten, einen Song.
Quelle: ARD Mediathek