Die Überraschung war groß, als am späten Dienstagabend bei "The Masked Singer" das Faultier als letzes der zehn Tiere seine Maske liftete - und der Schauspieler Tom Beck zum Vorschein kam. Viele Zuschauer glaubten bis zum Schluss, darunter müsse sich Stefan Raab verbergen.
Dafür sprach die Musikauswahl mit vielen funkigen Gute-Laune-Hits, wie sie Raab auch selbst produziert hat. Dafür sprach das schlabberige Hemd, das an den jungen Raab aus Viva-Zeiten erinnerte. Und dafür sprachen die Stimme des Sängers und die etwas hölzernen Bewegungen, die das wuschelige Wesen auf der Bühne machte.
Vor allem aber waren es die vielen Indizien, die der Jury und den Zuschauern vor den Bildschirmen Hinweise auf die Identität des Faultiers geben sollten, die eindeutig auf den langjährigen ProSieben-Moderator hinwiesen.
Ist Stefan Raab ins Fernsehen zurückgekehrt?
So wurde gleich zwei Mal eine Hängematte thematisiert - was von vielen als Anspielung auf den in Fernsehrente gegangenen Raab verstanden wurde. Ein anderer Hinweis lautete: "Ideen habe ich total viele, wie wäre es mit einer Schlaf-WM?": Daraus konnte man gleich mehrere Verweise auf Stefan Raab herauslesen: Das Wörtchen "total" steckt auch im Titel seiner Erfolgssendung"TV total". Und die Schlaf-WM wäre nach der Wok-WM, dem "TV total Turmspringen" und der "TV total Stock Car Crash Challenge" nur ein weiterer Wettbewerb aus seiner Ideenschmiede.
Auch in den Faultier-Videos steckten Hinweise auf den 53-Jährigen: So tauchten Cowboyhüte auf, wie sie der Kölner bei den Performances zu seinem Hit "Maschendrahtzaun" trug. Dann spielte "Fauli" - genau wie Raab bei "TV total" - mit einem Joystick. Und das Messi-Trikot hätte ein Hinweis darauf sein können, dass Stefan Raab in einer Umfrage unter Schuljungen den ersten Platz belegte - vor dem argentinischen Fußballer.
"The Masked Singer" hat einen großen Überraschungsmoment geschaffen
All diese gestreuten Hinweise nähren den Verdacht, dass ProSieben hier absichtlich auf Stefan Raab angespielt hat, um bewusst eine falsche Fährte zu legen. Denn bei vielen Informationen ist nur schwer nachzuvollziehen, was diese mit Tom Beck zu tun haben. In dem Magazin "Red", das direkt im Anschluss an "The Masked Singer" ausgestrahlt wurde, konnten viele Indizien nicht schlüssig erklärt werden. Zur Ukulele hieß es etwa, die spiele er "- genau wie Stefan Raab - immer wieder gerne".
Das stärkste Indiz führte also zu Stefan Raab und erfuhr eine recht absurde Auflösung. Hat der Sender also bewusst getäuscht? Ein ProSieben-Sprecher sagte auf auf Anfrage des stern: "Alle Indizien stehen im Bezug zu den Stars unter der Maske. Die Deutung liegt in der Hand der Zuschauer." Es sei einfach gewesen, im Finale Tom Beck zu erraten. "Das Indiz 'ein Stein' konnte kaum plakativer sein und deutete klar auf Tom Becks Hauptrolle in der Serie 'Einstein‘'."

Ob "The Masked Singer" die Zuschauer mit voller Absicht fehlgeleitet hat oder nicht: In jedem Fall hat die Show damit einen gewaltigen Überraschungsmoment erzeugt. Denn egal ob man als Zuschauer erfreut oder geschockt war - den Moment, als Tom Becks Kopf unter der "Faultier"-Maske hervorkam, wird man so schnell nicht vergessen.