Weshalb sollte man am Samstagabend "Wetten, dass ..?" gucken? Generell schwer zu sagen. Aber der heutige Abend verspricht Spannung, nämlich den Auftritt Hape Kerkelings und die für die Fernsehnation fast schon mörderisch wichtige Frage: Tut er's oder tut er's nicht? Übernimmt Kerkeling nach gefühlten Jahren der geheimniskrämerischen Koketterie künftig die Moderation der Sendung? Outet er sich heute Abend als Gottschalk-Nachfolger - und folgt damit der Aufforderung auch von stern.de-Kolumnist Bernd Gäbler, der schreibt: "Sach et, Hape!"? Oder schweigt Kerkeling und belässt es schnöde dabei, die Sendung als Werbeplattform für sein Musical "Kein Pardon" zu benutzen? Laut Bild-Zeitung wird Kerkeling seine Entscheidung kundtun.
So oder so. Langsam wird es Zeit, dass die Moderatorenfrage beantwortet wird. Die 198. Ausgabe des ZDF-Dauerbrenners ist zugleich Thomas Gottschalks 149. und vorletzte. Und noch ist offiziell immer noch offen, wer Gottschalks Nachfolge Antritt und die Jubiläumssendung Nummer 200 moderiert. Die Antwort darauf kennen nur ganz wenige Eingeweihte. Die Sendung aus der Leipziger Messehalle wäre eine gute Gelegenheit, den neuen Moderator vorzustellen.
Kerkeling bislang einziger ernstzunehmender Kandidat
Dabei gilt der 46-jährige Kerkeling trotz widersprüchlicher Meldungslage um seine Person bislang als einzig ernstzunehmender Kandidat für das Amt des wichtigsten deutschen Entertainers. Doch er hat sich öffentlich ausbedungen, seinen "Mund zu halten", bis Gottschalk seine letzte "Wetten, dass..?"-Ausgabe am 3. Dezember in Friedrichshafen am Bodensee über die Bühne gebracht haben wird. Auch das ZDF will bis dahin schweigen.
Weil Kerkeling mit Nachdruck betonte, dass er vor dem 3. Dezember nichts sagen wolle, wurde er öffentlich automatisch zum Topfavoriten. Daran änderte vor kurzem auch eine Meldung der Illustrierten "Bunte" nicht viel, wonach Kerkeling dem ZDF abgesagt haben sollte. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut erklärte daraufhin, dass sein Sender die Personalie bis Dezember geklärt haben müsse. Kerkelings Management bleibt defensiv: "Kein Kommentar" heißt es von dort.
Gottschalk: "Ich habe mit ihm nicht darüber gesprochen"
Gottschalk jedenfalls lässt sich auch vor seiner vorletzten Moderation nicht in die Karten schauen. Weder zur Person seines Nachfolgers noch über seine Pläne oder das veränderte Konzept Europas größter Samstagabendshow wollte er sich am Freitag auf einer Pressekonferenz in Leipzig äußern. "Ich habe mit Hape Kerkeling noch nicht darüber gesprochen, er mit mir noch nicht. Inwieweit er sich morgen aus der Affäre stiehlt, wird man sehen", sagte Gottschalk. Für ihn sei dies eine Frage untergeordneter Priorität. Andererseits heißt es beim ZDF: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gottschalk das Thema nicht anspricht. Was Kerkeling darauf antwortet, bleibt allerdings abzuwarten", so ein Sprecher.
Doch bis dahin versucht Gottschalk abzulenken. "Ich bin wie ein Hund, der bis zum nächsten Fressnapf denkt", entgegnete Gottschalk auf die Frage nach seiner Zukunft und der Sendung. Einmal mehr bekräftigte er: Raten werde er seinem Nachfolger gar nichts, "doch sollte er möglichst viel von meinen Eigenschaften haben: hübsch und Humor wäre auch nicht schlecht".
Nach Gottschalks Abschied am 3. Dezember in Friedrichshafen sei die erste Show mit neuem Entertainer und verändertem Konzept für das erste Halbjahr 2012 geplant, so ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner. Die Programmplaner seien in den letzten Zügen. "Die Sendung wird dann nicht mehr "Wetten, dass..?", sondern "Gottschalk weg" heißen", kommentierte Gottschalk. Der 61-Jährige führt seit mehr als 23 Jahren durch die Show. Gleichwohl könne er sich vorstellen, als Gast auf der Wettcouch Platz zu nehmen.
Waalkes, Bach, Timberlake und Lindenberg
Als Wettpaten werden am Samstagabend neben Kerkeling noch Otto Waalkes und Dirk Bach, die Schauspieler Justin Timberlake und Andrea Sawatzki sowie Boxweltmeister Wladimir Klitschko erwartet. Die Showacts bestreiten Udo Lindenberg und Clueso, David Garrett, das Musical "Kein Pardon", Batman und Cello. "Ich gehe jedes Mal davon aus, ich mache die beste Sendung, die ich je gemacht habe. Bisher ist das aber noch nie passiert. Jetzt habe ich noch zwei Mal die Chance", sagte Gottschalk. Seine Entscheidung, "Wetten, dass..?" aufzugeben, hat er nach eigenen Worten noch nicht bereut.