Auf einem Glitzermond schwebte die schwangere Barbara Schöneberger auf die Bühne des Berliner Friedrichstadtpalasts. Nur um danach alleine weiter zu glitzern - um eine gelungene Gala zum 60. Geburtstag des Deutschen Filmpreises zu moderieren. Der große Gewinner des Abends war der österreichische Regisseur Michael Haneke mit seinem strengen Meisterwerk "Das weiße Band". Der Schwarz-Weiß-Film war insgesamt 13 Mal nominiert und gewann in zehn Kategorien, darunter die Lola für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch, den besten Hauptdarsteller und die beste Nebendarstellerin.
Ein persönlicher Sieg, wenn auch laut ihm selbst einfach nur eine "große Ehre", war der Ehrenpreis für den Produzenten Bernd Eichinger. Der Initiator der Filmakademie und Vater großer Publikumserfolge gilt in der Branche zwar als "Königsmacher", war aber beim Filmpreis immer wieder übergangen worden.
Den schönsten Auftritt des Abends aber hatte sie: Sibel Kekilli ("Die Fremde") wurde für ihre Darstellung einer jungen Türkin, die von ihrer Familie verstoßen wird, als sie ihren Mann verlässt, mit der Lola ausgezeichnet. Die Schauspielerin vergaß auf dem Weg zur Bühne ihre Schuhe, fiel erst ihrem Laudator, dem frischgebackenen Oscar-Preisträger Christoph Waltz, um den Hals und dann auf die Bühne. Außer sich vor Freude bat sie die Anwesenden im Saal um mehr gut Rollen: "Ich spiele alles, ich will nur spielen", rief die 29-Jährige.
Ebenfalls vor Glück völlig aufgelöst war die Nachwuchsschauspielerin Maria Victoria Dragus. Sie spielt eines der Kinder in "Das weiße Band" und gewann in der Kategorie beste Nebenrolle. Die Lola für den besten männlichen Nebendarsteller heimste Justus von Donahnyi für seine Rolle eines exzentrischen Sängers in dem Episodenfilm "Männerherzen" ein.
Und dann war da noch die beste Laudatio-Show des Abends: Kaum einer erkannte den Schauspieler Jan-Josef Liefers, der von Barbara Schöneberger als ihr persönlicher Notarzt vorgestellt und auf die Bühne geholt wurde, um dann unter Abnahme des Make-Ups und Verlust eines sächsischen Akzents seine Rolle aufzugeben und die Lola für die beste Maske zu vergeben - die auch an "Das weiße Band" ging.