Dschungelcamp, Tag 14 "Hallo, ich bin's, die Nervigste vom ganzen Camp!": Anouschka erkennt sich selbst und macht die Männerrunde komplett

Von Simone Deckner
Anouschka Renzi und Harald Glööckler verweigern die Dschungelprüfung
Zwei, die auf Gedärme schauen: Anouschka Renzi und Harald Glööckler verweigern das Ekelbad – null Punkte!
© RTL / Stefan Menne
Kurz vorm Dschungelcamp-Halbfinale schießt sich Harald Glööckler selbst ins Aus. Da wartet schon Anouschka, die rausfliegt, weil niemand mehr Lust auf eine stets schlecht gelaunte Schauspielerin hat. Erobert Peter am Ende die Herzen und die Krone?

So, sehr geschätzte Campinos, Endspurt ist angesagt. Am Samstag endet das "Dschungelcamp", aber noch nie war der Ausgang so unvorhersehbar wie in diesem Jahr. Weit und breit kein Favorit zu sehen. Woran liegt es? Doch daran, dass erstmals mehr "Reality-Menschen" (Anouschka Renzi) dabei waren als je zuvor und deren durchschnittliche Fallhöhe ungefähr 20 Zentimeter betrug? Oder vielleicht daran, dass man als Zuschauer schon seit 24 Monaten auf Lebens-Sparflamme dahin dämmert und die Erwartungen, jetzt einmal 14 Tage aus der Corona-Lethargie gerissen und mit gruppendynamischem Blöd-und Tiefsinn unterhalten zu werden, nur enttäuscht werden konnten? Oder liegt es womöglich doch daran, dass die Kandidaten zu wenig von dem zeigen, was einen hervorragenden "Dschungelcamp"-Jahrgang ausmacht? Die drei großen "H"s: Herz, Humor und Hilfsbereitschaft.

Etliche Heldengeschichten sind mithilfe diesen Zutaten schon geschrieben worden, man erinnere sich  an Peer Kusmagk, Menderes und Joey Heindle. Alles Anti-Alphatiere, die sich in ihre Phantasiewelt flüchteten, wenn die Mitcamper mal wieder besonders gemein wurden. Was sie immer wurden, aber in diesem Jahr gefühlt öfter, lauter und unangenehmer. Die tägliche Streit-vom-Zaun-Brecherin Linda vermisste am Tag nach ihrem Auszug jedenfalls genau niemand. Harald kochte und alle saßen friedlich beieinander und ließen es sich schmecken. Alle? Alle bis auf Anouschka.

Sie spürte eine "Anspannung" und ging in den erprobten Moralwächterinnen-Modus: Die gute Stimmung, sie sei nur aufgesetzt. Jeder wolle jeden mit Geschichten übertrumpfen. Das hielt die 57-Jährige aber nicht davon ab, ihre eigene Geschichte unters Volk zu bringen: "Meine Kindheit war chaotisch. Meine Mutter hat mich immer weg organisiert. Ich habe immer gebuhlt um Liebe." Aber wehe, jemand erzählt eine Geschichte zwei Mal. Da grätscht Frau A. genervt hinein und mosert: "Kenn’ ich schon! Haste schon erzählt!" Da wird selbst Mister Contenance Harald Glööckler sauer: "Wieso fällst du mir ins Wort?" Anouschka rollte laut hörbar mit den Augen.

Harald Glööckler: "Ich bin Vegetarier!"

Kurze Zeit später traten sie jedoch wieder vereint zur Dschungelprüfung an. Sie endete im Desaster (0 Sterne) und kostete Anouschka das Weiterkommen und Harald wohl die Krone. Hatte sich vor allem Harald zuvor noch über "Sendezeit für uns!" gefreut und den Mund sehr voll genommen ("Egal, was da kommt, wir hauen es weg! Schlimmer als unsere Toilette kann es nicht werden"), reichte allein der Anblick von zwei mit Tierkadavern und Schlotze gefüllten Fässern, um hinzuschmeißen, bevor es überhaupt los ging. Prüfungsverweigerung, die Zweite.

Haralds Begründung war dabei fast so absurd wie die von Erik: "Ich bin Vegetarier, das ist mir too much. Ich setze mich nicht in diesen Fleischwolf rein", weigerte sich der Mann, der anfangs noch gar kein Problem damit hatte, einen Kudu-Penis zu verspeisen. Daniel Hartwich sah den Widerspruch und fragte nach: "Hast du nicht beim Hinflug auch ein Foto gepostet, wo du Garnelen und Lachs isst?". Glööckler guckte ihn mit Unschuldsmiene an: "Ja, aber das ist ja Fisch. Ich bin Vegetarier, ich esse kein Fleisch."

Anouschka hätte die einmalige Chance gehabt, zu zeigen, dass sie nicht nur nörgeln, sondern auch abtauchen kann zum Wohl anderer. Sie entschied sich dagegen: "Das geht nicht. Man riecht noch vier Tage danach ganz fürchterlich", begründete sie ihren Unwillen die Prüfung anzutreten. Olfaktorischer Overkill, nicht zuzumuten. Auf dem Weg zurück ins Camp legte die Renzi noch mal eine Slapstick-Nummer wider Willen hin: "Fickt euch mit euren Punkten, euren Sternen!", brüllte sie sich in Rage, "das ist wirklich entwürdigend!" Ja, wer hätte es auch ahnen können: Man geht ins Dschungelcamp und wird nicht täglich auf einen Turm Gucci-Taschen gebettet und mit Champagner intubiert – Skandal!

"Dann verzichte ich eben auf die 100.000 Mark … äh oder Euro!" wütete die verwirrte Empörte weiter, während Harald sich für seinen Abgang die Rolle des sterbenden Schwans überlegt hatte, Vegetarier hin oder her: "Wenn mich das die Krone kostet, okay", barmte er, "aber ich verkaufe nicht meine Seele!" Es fällt schwer, hier nicht zu fragen: "Seele? Was ist letzter Preis?" Strafmildernd muss erwähnt werden: Wer wie Harald den Brief von zuhause von seinem Hund bekommt, der kann so ein schlechter Mensch nun auch wieder nicht sein.

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Peter ist nun heißer Anwärter auf die Krone im Dschungelcamp

Wer aber wird nun am Samstag die Dschungelkrone holen? Ist es Manuel, der gute Teamplayer, der sich zuhause in seiner Eckbadewanne die Brusthaare rasiert und von einem Partner fürs Leben träumt? Oder ist es Erik, der schon 1311 von einem befreundeten Kupferstecher gelernt hat, wie man minutenlang sprechen kann, ohne einmal mit den Augen zu blinzeln? Kann es der naive Filip werden, der zwar glaubt, der Reichstag stehe in München und "Guhrke" sei so korrekt geschrieben, dafür aber alles schluckt?

Oder wird es doch Peter? Der Mann, dessen Frau ihn so liebt, dass sie ihn in ihrem Brief anlügt: "Dein Humor sprengt die Monitore im deutschen TV". Der Mann, der so viele schlechte Witze kennt wie kein anderer ("Das Essen ist einfach und doch geschmacklos!") und sie alle alle bringt, immer. Der Mann, der einst Helmut Kohl traf und von ihm hörte, er solle bitte "die Nationalelf und den Berti grüßen", wenn er sie das nächste Mal sehe: Der Kohl, der hat ihn erkannt! Der unwahrscheinlichste aller Gewinner, seine Chancen stehen momentan bestens. Peter, er beherrscht sie aus dem fränkischen Effeff, die drei großen "H"s: Humor, Herz und Hilfsbereitschaft.

Anouschkas Selbsterkenntnis hingegen kam, aber sie kam zu spät: Bei ihrem letzten Telefonaufruf hatte sie plötzlich selbstironisch geschäkert: "Hallo, ich bin’s, die Nervigste vom ganzen Camp! Ruft für mich an!". Es nützte ihr nichts mehr. Die Zuschauer wählten sie raus. Die Männer, sie sind beim Endspurt unter sich. Sie werden nicht allzu traurig darüber sein. Dafür sorgt schon der Peter.

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