Sommer-Dschungelcamp, Tag 1 "Siss is se Schangelkemp of se Ledschends" – ein Auftakt zum Niederknien

  • von Ingo Scheel
IBES-Legenden: Eskalation bei den Dschungel-Legenden – wegen Veganismus (Video)
Bei der ersten Folge der Jubiläumsausgabe des Dschungelcamps geht es erst ungewöhnlich friedlich zu, nur ein Teilnehmer zeigt sich aggressiv. Was dann folgt, sehen Sie im Video.
Sehen Sie im Video: Eskalation bei den Dschungel-Legenden. Videoquelle: rtl.de
EM, Olympia – und dann? Genau: Das RTL-Dschungelcamp der Legenden. Auf dem Papier eine schmucke Zweitverwertung, tatsächlich die wohl herausforderndste Camp-Challenge ever.

Dabei fängt alles ganz elegant an: Der Auflauf der Gladiatoren und Gladiatorinnen in Südafrika passiert mit der geschmeidigen Erfahrung von zwei Dekaden Dschungelcamp. Giulia Siegel verkündet, sie sei seit 1992 aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Winfried Glatzeder will sich bemühen, authentisch zu sein, whatever that means. Zumindest seinen Namen könnte man richtig aussprechen, eine Aufgabe, an der Kader Loth beim Kennenlerntalk mit Bravour scheitert: "Wilfried Glatzel? Und ich dachte, Sie seien schon tot!" 

Kurze Zeit später versagt ihr das Botox am rechten Auge auf so karldallhafte Weise den Dienst, als würde sie selbst bereits für ihre eigene Totenmaske Modell sitzen. Funfact am Rande: K-Lo hat kürzlich ihr Seepferdchen gemacht. Glückwunsch. Oder, um es mit ihren Worten zu sagen: "Siss is se Schangelkemp of se Ledschends."

Mola Adebisi dagegen leidet immer noch unter Höhenangst – oder war es Fallangst? – und verweigert gleich bei der ersten Prüfung wie Walzerkönig vor dem Doppel-Oxer. "What shall we do if we must break", fragt Sarah Knappik, Georgina Fleur hat Wimpernserum als Luxusgegenstand dabei, Thorsten Legat sich selbst und Dani Büchner schwört auf Ohrenstöpsel, wobei es wenige Stunden später so laut wird, dass selbst zubetonierte Hörmuscheln nicht geschützt hätten. Doch dazu in Kürze.

Gigi will Fluppen in der Unterbüx ins Dschungelcamp schmuggeln

Weiter im Cast: Hanka Rackwitz ist endlich ihren Waschzwang los und bezeichnet sich als 95 Prozent angstfrei, ein Wert, den man spätestens zu Beginn der zweiten Woche nochmal überprüfen sollte. Ihr Stolperer samt Sitzbulette auf dem Weg zum Instructor-Check war jedenfalls schon das halbe Eintrittsgeld wert. Apropos Check: Da hatte Gigi Birofio, Wiedergänger aus der letzten Staffel und wahrscheinlich mit dem Dschungelticket von Murwillumbah direkt nach Mpumalanga geflogen, sich vorgenommen, einiges an Nikotin ins Lager zu schmuggeln. Filterzigaretten in der Unterhose? E-laaa-le-la-le-luh. Solche Ideen haben nur ganz Doofe. E-laaa-le-la-le-luh. Fluppen im Tanga? Nicht mit dem Zollbeamten von Mpumalanga. 

Haben wir jemanden vergessen? Ach, Eric Stehfest ist auch dabei, Elena Miras dagegen fehlte noch, dafür hatte David Ortega Haare für zwei, nein, Haare für drei mitgebracht. Aus dem metrosexuellen Jüngling von Staffel 10 ist ein Mix aus Tom Kaulitz mit defektem Rasierer und Ötzi in unverfroren geworden, ein Bartmann des Glaubens, den seine Haare ganz happy machen (Spoiler Alarm 1: Davon wird nicht viel zu sehen sein), der sich als Friedenspolitiker sieht (Spoiler Alarm 2: auch davon nicht) und als Tiefenpsychologe (Spoiler Alarm 3: Sie ahnen es wohl bereits selbst). Ebenfalls ein wichtiges Detail in seinem Steckbrief: David kommt vom Planeten Vegan.

Bevor jedoch das Camp mit seinen Bewohnern zum ersten Mal implodiert, als hätten die sich dort schon fünf Wochen mit Reis und Bohnen – und nicht etwa fünf Stunden auf Cocktail-Rest-Wellness – um die Ohren geschlagen, ging es zum Einstieg gleich prüfungstechnisch zur Sache. Am Seil flogen die Camper – außer Fallangst-Mola – über den See. Es galt, eine mitgeführte Boje zielgenau in einen auf dem Wasser schwimmenden Stern abzuschmeißen, was bei einigen der Bewohner deutliche Trainingsrückstände zutage förderte. Später mussten in einer Mischung aus Jim Knopf, Karl-May-Festspiele und Wartungshalle der Deutschen Bahn die Sterne aus diversen, ekelhaft verunreinigten Zugwaggons geklaubt werden. Wem im ICE zwischen Wolfsburg und Bienenbötel schon mal das Handy bei voller Fahrt in die Kloschüssel gefallen ist, der weiß, wovon die Rede ist.

Natürlich zum Auftakt dabei: eine legendäre Ekel-Essensprüfung

In der Dschungelprüfung mit dem schönen Namen "Let’s Kredenz" ging es schließlich musikalisch zu, jedenfalls oberflächlich. Serviert wurde auf einem Plattenspieler, die Häppchen aus der üblichen Kotz-und-Spei-Delikatessenküche: pürierter Magen, Augen-Allerlei, Wildschwein-Hoden à la Provence und einiges mehr.

War es dieses ekelhafte, dabei doch längst bekannte Prozedere, das David Ortega zu Kopf stieg? Der von Mola Adebisi übertragene Posten des Camp-Captains? Hatten sich aggressive Tsetse-Fliegen in seinem Bart verfangen? Oder war ihm der Glaube abhandengekommen? Es waren wohl die tierischen Leckereien, die dort – überraschenderweise – serviert wurden, die Ortega an den Rand des Wahnsinns und darüber hinaus brachten. Plötzlich jedenfalls ging ihm dermaßen das Kopftuch hoch, wurde aus dem Ashramisten ein Wutcamper, sprühte der Mann Funken, als hätte man "Falling Down" mit Colonel Kurtz in der Hauptrolle neu verfilmt. Der wohl früheste Meltdown in der Geschichte des Camps, gegen den sich "Herr der Fliegen" ausnimmt wie das Kapitänsdinner auf dem Traumschiff. 

Durchatmen heißt es, auf beiden Seiten des Bildschirms, zudem "Gute Besserung" an Jan Köppen, der zum Auftakt sommergrippal die Segel streichen musste. Alles in allem ein Start ins Jubiläumscamp, der dem Credo dieser psychotischen Sommersause nur allzu gerecht wurde: Le-gen-där! Mehr davon bitte!

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