Jan Böhmermann auf Spotify "Ich bin doch nicht auf Augenhöhe mit der mächtigsten Frau Europas"

Jan Böhmermann löste mit seinem Erdogan-Gedicht eine Staatsaffäre aus. Es waren schwere Wochen, über die der Moderator in seinem ersten Spotify-Podcast nun spricht.

Mit seinem Erdogan-Schmähgedicht löste ZDF-Moderator Jan Böhmermann im April einen Eklat von internationaler Dimension aus. Über kaum ein Thema wurde in den sozialen Medien so viel diskutiert und gestritten, am Ende machte Kanzlerin Merkel sogar den Weg für ein Strafverfahren frei. All das ging an Böhnermann natürlich nicht spurlos vorüber.

In der ersten Folge seines Podcasts "Fest & Flauschig" gewährt er nun Einblicke in seine Gefühlswelt der trubeligen letzten Wochen. Als Künstler steht der 35-Jährige weiter hinter seinem Schmähgedicht und bezeichnet sich als "der kalte Fisch", dem es egal sei, verklagt zu werden. "Künstlerisch war das eine geile Nummer", sagte Böhmermann in der rund einstündigen Folge "Aufbau West", "schade, dass sie von mir war". 

Jan Böhmermann hatte Angst um seine Familie

Als Privatperson nämlich habe ihn der Wirbel um sein Gedicht verunsichert. "Persönlich war das doch ein bisschen viel Druck auf einmal." Dass seine Satire so auf seine Existenz zurückwirken könne, habe er nicht gedacht."Die Luft wird dann doch ein kleines bisschen dünn, wenn abends die Polizei bei dir an der Tür klingelt und dann sagt: 'Wir müssen Sie mal kurz hier rausholen, weil wir um Ihre Sicherheit besorgt sind.'", so Böhmermann. Das habe ihn zu einer mehrwöchigen Auszeit bewogen - auch mit Blick auf seine Familie.

Dem von manchen Kritikern geäußerten Vorwurf, er könne austeilen, aber nicht einstecken, entgegnete Böhmermann: "Ich bin doch nicht auf Augenhöhe mit der mächtigsten Frau Europas oder Welt und auch nicht mit einem Staatspräsidenten". Er sei "der kleine Junge auf der Straße, der oben die Leute mit Steinen beschmeißt". 

Jeden Sonntag ein Podcast von Jan Böhmermann

Böhmermann hatte in seiner TV-Show "Neo Magazin Royale" Ende März ein Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgetragen. Erdogan hatte einen Strafantrag gegen Böhmermann gestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Gedicht als "bewusst verletzend" bezeichnet.

Gemeinsam mit Musiker Olli Schulz hatte Böhmermann beim RBB-Sender Radioeins die Show "Sanft & Sorgfältig" moderiert und war im Zuge des Wirbels um sein Gedicht zum Streaming-Dienst "Spotify" gewechselt. Dort soll ab sofort jeden Sonntag eine Folge des neuen Podcasts "Fest & Flauschig" erscheinen. 

DPA
kis

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