Am Dienstag hat die Staatsanwaltschaft Mainz das Verfahren gegen Jan Böhmermann wegen Beleidigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eingestellt. Mehr als Stunden später äußert sich der Moderator des "Neo Magazin Royale" in einem Video.
"Guten Tag meine Damen und Herren, liebe Medienvertreter, liebes durchschnittlich informierte, verständige Publikum": Mit diesen Worten leitete Jan Böhmermann seine Stellungnahme ein. Dass die zuständige Staatsanwaltschaft in Mainz seine komplette Sendung angeschaut hatte, freute ihn besonders: "Wir bei ZDFneo können jeden aufmerksamen Zuschauer sehr gut gebrauchen."
An den Sender gerichtet sagte Böhmermann: "Ich spreche für mich und mein Team, wenn ich sage: Wir vom 'Neo Magazin Royale' und ich, Jan Böhmermann, ganz persönlich stehen 100 Prozent hinter dem ZDF."

Jan Böhmermann erinnert an die Kunstfreiheit
Verglichen mit dem, was kritische Journalisten, Satiriker oder Oppositionelle in der Türkei damals oder gerade jetzt durchmachten, sei das Theater um die "Böhmermann-Affäre" ein trauriger Witz für sich. In Richtung Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Böhmermann, Politik, die für Meinungs- und Kunstfreiheit eintrete, könne jeden geschmacklosen Witz souverän weglachen: "Wenn ein Witz eine Staatskrise auslöst, ist das nicht das Problem des Witzes, sondern des Staates."
Dann wurde er noch deutlicher: Was Humor sei und was eine Straftat, beurteile zuerst der Spaßvogel selbst, dann das Publikum. Wenn es da Probleme gebe, komme die Staatsanwaltschaft ins Spiel. "Und sonst niemand." Merkel hatte Böhmermanns "Schmähgedicht" im Frühjahr als "bewusst verletzenden Text" bezeichnet, später aber ihre Einschätzung bedauert.
Zum Abschluss seines Videos sang Böhmermann "Always look on the bright side of Life" von Monty Python. Den Humor scheint er in der ganzen Affäre also nicht verloren zu haben.