ARD Programmdirektor Günter Struve stand für den 17. Januar gar nicht auf der Rednerliste, trat aber auf der ARD-Film-Jahrespressekonferenz 2008 am Donnerstag in Hamburg als Erster ans Mikrofon. Sein Anliegen: Beendigung der leidigen Diskussionen um die wechselnden Beginnzeiten der "Tagesthemen". Er hatte dazu Wichtiges zu vermelden.
Wenn es nach seinem Willen ginge, sagte Struve, hätten die "Tagesthemen" eine verlässliche Sendezeit ähnlich der der "Tagesschau" - zumindest an den Werktagen. Ursprünglich waren die "Tagesthemen" mal zu einer festen Sendezeit um 22.15 Uhr in den Programmtag eingeplant, zuletzt, so die Kritiker, gab es davon aber zu viele Abweichungen.
Zwickmühle am Film-Mittwoch
Gerade am Mittwoch, dem traditionellen Sendeplatz der Fernsehfilme in der ARD, so Struve, befände man sich zurzeit in einer echten Zwickmühle: Die Zuschauer erwarten um 20.15 Uhr ihren 90-minütigen TV-Film und die ARD habe im Anschluss mit Frank Plasbergs "Hart aber fair" ein erfolgreiches Format etabliert. Das könne man auf keinen Fall auf eine halbe Stunde reduzieren, um mit den "Tagesthemen" um 22.15 Uhr auf Sendung zu gehen.
Vielleicht zwingt die Konkurrenz aus Mainz zur Veränderung: Das ZDF will am Mittwoch seine quotenstarken Herzschmerz-Filme à la Rosamunde Pilcher gegen die etwas anspruchsvolleren Fernsehfilme der ARD setzen. Hier, so Struve, müsse man mal abwarten, wie das laufen wird. Man werde darauf reagieren, aber den eigenen Filmen auf keinen Fall einen schlechteren Sendeplatz zuweisen, wie zum Beispiel den ARD-intern in die Diskussion gebrachten Montag. Basta, und schon ging es für Struve weiter zum nächsten Termin nach Bremen.
Die Film-Schwerpunkte in der ARD 2008
Der Rest ist schnell erzählt. Verena Kuhlenkampff, Fernsehdirektorin des WDR und langjährige ARD-Koordinatorin für Unterhaltung, gab einen Ausblick auf die Filmwelt im Ersten im Jahr 2008.
Der Sender bietet mehr als 150 Fernsehfilme in seinem Programm an, darunter zehn Folgen der Reihe "Polizeiruf 110" und 34 neue Episoden der Reihe "Tatort". Zudem feiert die ARD die 700. Folge des "Tatort". In der beliebten Krimi-Reihe debütieren 2008 neue Ermittler. Richy Müller und Felix Klare gehen ab März in Stuttgart auf Verbrecherjagd, Simone Thomalla und Martin Wuttke ab Mai in Leipzig sowie Mehmet Kurtulus ab Herbst in Hamburg.
Der 70. Geburtstag von Götz George wird ein weiterer Schwerpunkt im ARD-Programm 2008 sein. Neben der neuen Folge "Schimanski: Schicht im Schacht" zeigt das Erste den Schauspieler in dem Drama "Meine fremde Tochter" und "Die Katze" nach einer Erzählung von Georges Simenon.
Zu den Höhepunkten der Kino-Koproduktionen im laufenden Jahr zählen der Genre-Mix aus Heimatfilm und Komödie "Wer früher stirbt, ist länger tot" und das Oscar-prämierte Drama "Das Leben der anderen" mit Ulrich Mühe in seiner letzten großen Rolle. Dazu wird es aufwändige Literaturverfilmungen geben, wie Dominik Grafs "Das Gelübde" über den Dichter Clemens von Brentano und eine Neuverfilmung von "Das Feuerschiff" nach Siegfried Lenz.
Gewohntes und Neues von der Degeto
Launig wurde es, als Jörn Klamroth, Geschäftsfüher der ARD-Filmgesellschaft Degeto, das Wort ergriff. Mit einer Prise Selbstironie berichtete er über neue Werke der so genannten "Süßstoff"-Produzenten. Er ließ es sich nicht nehmen, die versammelten Medienvertreter als Mit-Urheber des Titels zu begrüßen.
Die Degeto liefert wieder jede Menge Stoff zum Träumen mit vertrauten Gesichtern aus der deutschen Schauspieler-Riege, allen voran Christine Neubauer. Die Titel dieser Filme sind aus gewohnten Begriffen zusammengewürfelt: Liebe, Herz, Geheimnis, Glück. Beim Trailerdurchlauf sorgte das für allgemeine Heiterkeit, besonders als der Titel "Zwei Herzen und ein Edelweiß" auftauchte. Klamroth hinterher auf die Frage, warum man immer wieder dieselben Begriffe bemühe: "Die Zuschauer sind das gewohnt, und für Liebe gibt es nun mal keinen besseren Begriff. Wir sind aber froh, dass wir diesmal das Edelweiß dazugewinnen konnten."
Dass die Degeto aber auch abseits des "Süßstoffes" punkten kann, beweist sie mit dem Zweiteiler "Mogadischu". Eine im Vorfeld hoch gelobte filmische Aufarbeitung des Dramas um die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" 1977 unter der Regie von Roland Suso Richter. Darauf dürfen sich die Zuschauer im zweiten Quartal 2008 freuen.