Sebastian Schipper "Victoria"-Regisseur verlässt den "Tatort"

Sebasian Schipper
Sebastian Schipper hat seinen Abgang als Schauspieler beim "Tatort" verkündet
© Britta Pedersen/DPA
Beim "Tatort" aus Norddeutschland war er bislang der sympathische Sidekick von Wotan Wilke Möhring. Doch jetzt hat Schauspieler und Regisseur Sebastian Schipper keine Lust mehr. Er verlässt die Krimireihe.

Sebastian Schipper versteht etwas von Männerfreundschaften. In seinem ersten Film "Absolute Giganten" setzte der Regisseur der Verbindung dreier Hamburger Jungs ein romantisches Denkmal. Das wurde auch in der Branche anerkannt: Für sein Debüt erhielt er den Deutschen Filmpreis in Silber. Auch der Nachfolger "Ein Freund von mir" aus dem Jahr 2006 ist - wie der Titel vermuten lässt -  ein Buddy-Movie, der von zwei Männern erzählt, die nichts auseinander bringen kann.  

Ziemlich passend also,  dass Schipper, der auch Schauspieler ist, beim norddeutschen "Tatort"-Team eine Rolle als bester Freund angeboten bekam. Er spielte den Jan Katz, der eben nicht nur der Kollege des von Wotan Wilke Möhring gespielten Ermittlers Thorsten Falke ist, sondern zugleich sein dicker Kumpel. Zwar bewarb sich Jan Katz gleich in der ersten Folge auf einen neuen Job, doch in den weiteren Folgen war er immer wieder an der Seite von Möhring und Petra Schmidt-Schaller zu sehen. 

"Wenn einem etwas nicht passt, muss man gehen"

Doch damit ist es bald vorbei: Nachdem Schmidt-Schaller bereits ihren Weggang angekündigt hatte, gab nun auch Sebastian Schipper seinen Ausstieg aus der Krimireihe bekannt. Offenbar war Schipper mit den Filmen nicht mehr zufrieden. "Wenn einem etwas nicht passt, muss man es ändern oder gehen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Er habe versucht, etwas zu ändern, bis er als Querulant galt. Daraus hat er nun seine Konsequenzen gezogen. Im nächsten Fall, der im Herbst dieses Jahres ausgestrahlt werden soll, ist Schipper schon nicht mehr zu sehen.

Bei seinem Ausstieg kommt dem Filmkünstler sicher zugute, dass er gerade mit seinem aktuellen Film "Victoria" erfolgreich ist. Bereits auf der Berlinale wurde der Regisseur für sein rund zweieinhalb Stunden dauerndes, in einer Einstellung gedrehtes Werk gefeiert. Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises war "Victoria" vor zwei Wochen der Gewinner des Abends und erhielt sieben Trophäen, darunter die Goldene Lola für den besten Film. Und auch beim Publikum kommt er an: Bislang wollten mehr als 120.000 Menschen diesen wegen seiner Machart nicht ganz einfachen 140-Minüter sehen. 

"Als ich beim 'Tatort' angeheuert habe, war ich pleite", sagte Schipper der "Bild"-Zeitung. Doch er habe die Rolle nicht allein des Geldes wegen übernommen. Inzwischen dürfte sich seine finanzielle Situation allerdings deutlich verbessert haben. Eine Rolle, die ihm keinen Spaß macht - die muss Sebastian Schipper gottseidank nicht übernehmen.

che

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