Anke Engelke hat viele Gesichter und noch mehr Stimmen. Man sieht und hört die 42-Jährige als Moderatorin, wandlungsfähigen Comedy-Star oder als Synchronsprecherin, wie im Animationsfilm "Horton hört ein Hu", der derzeit in den Kinos läuft. Dass sie als Schauspielerin bereits in mehr als einem Dutzend Kino- und Fernsehfilmen mitgespielt hat, fällt angesichts ihres Arbeitspensums gerne mal hinten runter. Sie glänzte etwa mit kleinen Auftritten im "Tatort", im "Wixxer" und gab in Helmut Dietls "Vom Suchen und Finden der Liebe" die schöne Helena Stokowski, die eine Affäre mit ihrem Psychotherapeuten, gespielt von Harald Schmidt, anfängt.
Verliebt in einen Verbrecher
Nun ist die Schauspielerin Anke Engelke im ZDF-Samstagskrimi aus der Reihe "Kommissarin Lucas" in einer ernsten Hauptrolle zu sehen. Bereits zum dritten Mal spielt sie dort die Rolle der Rike, der etwas naiven, eigenwilligen kleinen Schwester von Hauptfigur Ellen Lucas, gespielt von Ulrike Kriener.
In der aktuellen Lucas-Episode "Wut im Bauch" übernimmt Engelke die Episodenhauptrolle. Wie unterschiedlich die Schwestern sind, wird deutlich: Rike glaubt, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Und das ausgerechnet in dem vermeintlichen Sexualverbrecher Robert - gespielt von Ronald Zehrfeld -, der gerade seine Haftstrafe abgesessen hat. Alle Warnungen ihrer großen Schwester schlägt sie in den Wind. Als ein Mord geschieht, gerät Robert in Verdacht, der aber bestreitet die Tat. Die Situation eskaliert, als Rike von Robert entführt wird.
Adrenalinstoß garantiert
Ohne ein Übermaß an Moralin zu versprühen, setzt sich der Film mit der umstrittenen Frage auseinander, ob und wie eine Resozialisierung von Sexualstraftätern nach Ablauf ihrer Haftstrafe möglich ist. Der Film zeigt Betroffene, für die Vergebung unmöglich ist, konfrontiert den Zuschauer aber auch mit tief gehenden gesellschaftlichen Vorurteilen. In diesem schweren Stoff wirkt Anke Engelke als belebendes Element neben einer selbst in emotionalen Momenten immer etwas unterkühlt wirkenden Ulrike Kriener.
Wer sich an kleinen Drehbuchschludrigkeiten nicht stört – Ellen Lucas darf etwa völlig unbehelligt weiterermitteln, obwohl ihre Schwester Opfer der Entführung ist – findet im neuen Film aus der Lucas-Reihe abwechselungsreiche und spannende Samstagabend-Unterhaltung. Pünktliches Einschalten lohnt sich: Gleich zu beginn erwischt einen der Film quasi aus den Nichts heraus mit einem sehenswerten Schocker. Adrenalinstoß garantiert!
"Kommissarin Lucas - Wut im Bauch" mit Anke Engelke läuft am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF.