Worum geht's?
Ein Lastwagenfahrer ruft verstört die Polizei: Ein Mann hat sich von einer Brücke direkt vor sein Fahrzeug gestürzt, war sofort tot. Doch die Ermittlungen ergeben, dass das Opfer schon vor dem Sturz getötet wurde. Schnell stellt sich heraus, dass der Mord zuhause im eigenen Bett des Mannes verübt wurde. Die Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) ermitteln in der Nachbarschaft des Toten und stoßen auf komplizierte Familienbande und fiese Streits.
Warum lohnt sich dieser "Tatort"?
Auf den ersten Blick ist klar, dass fast alle Nachbarn etwas zu verbergen haben, so bizarr verhalten sie sich. Das entwickelt durchaus seinen Reiz, vor allem dank toller Schauspieler wie Werner Wölbern oder Birge Schade. Die Anfangssequenz zu Pharrell Williams' "Happy" kann sich ebenfalls sehen lassen.
Was nervt?
Leider sehr viel: Die Handlung ist schon nach kurzer Zeit vorhersehbar, überraschende Wendungen bleiben aber bis zum Schluss aus. Dazu kommen klischeehafte Bilder, die man so seit den 80ern in schlechten Krimis sieht. Wenn etwa die unglückliche Hausfrauen-Nachbarin in Unterwäsche betrunken durch die Wohnung tanzt und minutenlang von den Kommissaren schamlos begafft wird, kann man 2017 nur fassungslos den Kopf schütteln. "Nix Perverses", urteilt Polizei-Assistent Tobias (Patrick Abozen) über Voyeur-Pornos kurz vorher. Das Glotzen der Kommissare wirkt dann aber doch so.
Die Kommissare?
Müssen einfältig über Pornos grinsen und zusammenhanglos aus dem Kölschen Grundgesetz zitieren. Leider wollen die Gags nicht zünden, auch Schenks eigener Nachbarschaftsstreit um einen lautstarken Papagei bringt keinen Schwung in die Handlung.
Ein- oder ausschalten?
Viele Zuschauer werden an einer Überdosis leiden: Es ist schon der dritte Köln-"Tatort" innerhalb von drei Monaten und kein sonderlich guter. Einen weiteren wird es dieses Jahr nicht geben - und das, obwohl Ballauf und Schenk im Herbst ihr 20-jähriges Dienstjubiläum begehen. Reicht aber auch erst einmal.
