Thomas Gottschalk ist wieder da. Also: mit einer eigenen Show. Sein neues "Wetten, dass...?", läuft im Bildungsfernsehen bei RTL und heißt "Back to School - Gottschalks großes Klassentreffen". Hat es nur noch nicht in den Samstagabend geschafft. Kann aber noch kommen. Weil: In so einem Format - geht der Gottschalk immer. Immer noch. Und mit einem Streber wie Markus Lanz würde die Sendung nur halb so viel Spaß machen. Außerdem wollte der Gottschalk ja bekanntlich eh mal Lehrer werden.
Das Ganze ist eine Mischung aus einer Gameshow und einer Homestory, die in diesem Falle von zwei Schauspielern handelt, Matthias Schweighöfer und Tom Beck. Immer mit dabei: ihre alte Schulklasse. Zugleich ist das ganze total retro, weil die beiden halt in den Neunzigern zur Schule gegangen sind. Also eine Show vor allem für die Thirtysomethings. Oder kennst sonst noch jemand Erika Eleniak alias Shauni McClain aus Baywatch? Eben! Bei Tom Beck, eigentlich Thomas Helmut Beck hing sie in Postergröße und Badeanzug im Kinderzimmer. Und der Gottschalk hat ihm seine Jugendliebe kurz in die Sendung geholt. Hach!
Nebenbei erfahren wir, dass Beck mal Musical-Darsteller gelernt hat, ehe er bei "Alarm für Cobra 11" einstieg, sein Abi erst beim zweiten Anlauf geschafft hat, früher, in Nürnberg, mal auf Nadja aus seiner Klasse gestanden hat und "Can't touch this" von MC Hammer seine erste, damals noch: Platte war. Und wir sehen, dass Schweighöfer im Dr.-Wilhelm-André–Gymnasium zu Karl-Marx-Stadt quasi der einzige Junge in seiner Klasse war, später Fan von Michael "Air" Jordan und in seine Lehrerin Heike verknallt war. Sein erster Kuss galt dennoch einer gewissen Daniela, auf der Klassenfahrt Einundneunzig war das; sie ist heute Lehrerin an jener Schule, am "Ort des Grauens", wie Herr Schweighöfer sagt.
Hölle, Hölle, Otto
Das alles ist natürlich alles vollkommen nutzloses Wissen und hat uns auch in Wahrheit gar nicht so brennend interessiert. Es macht aber trotzdem Spaß. Erstens: Weil der Gottschalk das macht und genau der richtige für so Plauder- und Anektödchen-Quatsch ist. Und zweitens: Weil Matthias Schweighöfer und Tom Beck nicht nur zusammen einen Film gedreht haben, der eben grad mal promoted werden muss. Sondern weil die beiden Freunde das Ganze genauso ernst nehmen, wie es gemeint ist und dabei irgendwie total Spaß haben. Und sie haben auch kein Problem damit, sich zum Affen zu machen und ihre Unwissenheit zur Schau zu stellen.
Zwischendurch spielen dann Boyzone, James Blunt und Tom Beck - mit seinem alten Freund Christian (auch Beck) daddelt er, wie damals, im Frankreich-Urlaub, ein solide improvisiertes "Cecilia"-Cover nach Simon & Garfunkel. Außerdem muss er, wie Schweighöfer auch, auf einem immer schmaler werdenden Brett stehen und 197-65, 331-67 oder 732+521 ausrechnen, zusammen mit den Mathe-Cracks aus der Klasse von damals. Oder "Wahnsinn (Hölle, Hölle)" von Wolle Petry an Otto Waalkes' Lippen erkennen. Und sagen, ob Cola Light genauso schwer ist oder aber leichter als die normale Cola mit viel Zucker.
Am Ende hat Schweighöfer knapp die Nase vorn, obwohl er weder wusste, welche Farbe die Eisbärenhaut hat noch wie der Superlativ von gut heißt oder wie viele Quadratmeter ein Hektar hat. Eine Party mit seiner alten Klasse in Chemnitz gewinnt er trotzdem. Und in der nächsten Ausgabe der Show sind dann die älteren dran, zwei Herren kurz vor dem Pensionsalter, wie Gottschalk einer ist: Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht. Und je nach Quote: Darf Rampensau Gottschalk bestimmt auch mehr als die erstmal anvisierten vier Sendungen machen.