"Westworld" – HBOs Epos mit Cyborgs in Westernambiente ist mächtig eingeschlagen. Mehr als zwölf Millionen Zuschauer wollten die erste Staffel 2016 sehen – das Ergebnis ist sogar besser als bei "Game of Thrones" in der ersten Staffel – und dabei hatte die Drachen-Serie durch die Erfolgsromane von George R. R. Martin bereits eine große weltweite Anhängerschaft.
Zugpferd für den Sender
"Westworld" hat also das Zeug, ein richtiges Zugpferd für den Abosender zu werden. Einziges Problem: Die Serie ist so komplex und das Drehbuch wird so sorgsam entwickelt, dass im Jahr 2017 überhaupt keine neue Staffel zu sehen sein wird.

++++ Achtung es folgen Spoiler zur ersten Staffel +++
Westworld-Mastermind Jonathan Nolan bekannte, der Start werde erst 2018 erfolgen. Einziger Lichtblick: Am 22. Juni sollen immerhin die Dreharbeiten zur zweiten Staffel – ebenfalls mit zehn Folgen - begonnen haben. Schauspielerin Evan Rachel Wood – die das älteste Cyborg-Wesen in der Serie spielt – hat am 07. Juni schon ein Foto gepostet, welches sie mit einem zeittypischen Korsett zeigt. In einem Podcast plauderte Jonathan Nolan einiges über die neue Staffel auf. "Es geht darum, was wirklich an diesem Ort passiert. Wir haben eine paar Hinwiese in der ersten Staffel verstreut und wir werden in der zweiten Staffel etwas tiefer gehen."

Deutlich mehr Budget
Die neue Staffel wird anspruchsvoll – die vielen Zuschauer und das enorme Engagement der Fans scheinen das Budget weiter nach oben getrieben zu haben. "Das ist ambitioniert. Wir wollten immer die Chance uns dramatisch zu steigern und das bedeutet jetzt auch, dass der ganze Maßstab der Produktion größer wird." Erstaunlich, denn auch die erste Staffel war nicht gerade sparsam ausgestattet. In einem Post verriet Nolan zudem einen Teil des Titel von Staffel Zwei: "Journey into" (Reise in) konnte man vom Script lesen, der Rest war abgedeckt. Fans schließen aus Hinweisen aus der ersten Staffel, es werde "Reise in die Nacht" heißen.

Vatermord ist endgültig
Schockierend für die Fans wird Nolans Bekenntnis sein, dass der Schöpfer Ford – gespielt von Anthony Hopkins – endgültig gestorben ist und kein Kniff des Drehbuchs ihn wieder zum Leben erwecken wird. Ähnlich wie "Game of Thrones" setzt "Westworld" darauf, Unsicherheit beim Zuschauer zu erzeugen. In herkömmlichen Serien sieht der Zuschauer auch die gefährlichsten Szenen ungerührt an, weil er weiß, dass den Hauptdarstellern nichts geschehen wird. Mit dieser Gewissheit ist in "Westworld" Schluss. Ed Harris, der Fords Widersacher spielt, hat das Ende selbst überrascht. "Ford zu töten – das habe ich nicht kommen sehen. Nicht so. Ich wusste nicht, dass es mich trifft. Dass die Serie so zu Ende gehen wird. ich hatte einen ziemlichen Schock. Ich dachte nicht, dass ich ihn töten sollte."

Die Sinnfrage im Blutbad
Das Erfolgsrezept von Westworld besteht darin, harte Action mit metaphysischen letzten Fragen zu verbinden. In der Westernwelt fließt das Blut in Strömen, in den unterirdischen Labors wird erbarmungslos gefoltert – doch im Zentrum stehen die Fragen von Identität und Selbstbestimmung. Hinzu kommt, dass es "Westworld" überzeugend gelingt, starke Frauenfiguren in diesem Gemetzel zu etablieren. Die erste Staffel endetet mit dem blutigen Aufstand der Roboter in der zweiten wird es darum gehen, wie sie sich entwickeln – nun wo sie die Freiheit erlangt haben.